Ehekrisen: Hast du die Spülmaschine ausgeräumt?

Leser Theo schreibt an Bodos Welt aus tiefer Not heraus:
Immer wenn ich mir vorgenommen habe, die Spülmaschine auszuräumen, ist sie schon ausgeräumt, und dann muss ich mir abends wieder dieses selbstgefällige Gesicht von Herta ansehen, dieses selbstgefällige, und, noch schlimmer, enttäuscht-vorwurfsvolle, das mich stumm fragt: Warum hast du die Spülmaschine nicht ausgeräumt. Irgendwann kommt dann ein Spruch dazu: Du könntest auch mal die Spülmaschine ausräumen, und ich kann nur einräumen, dass ich das ja vorgehabt hätte, und Herta fragt, warum ich es dann nicht gemacht hätte. Weil ich zu spät gekommen sei, kann ich nur antworten, und sie dann, warum ich das nicht morgens machen w ürde, ich stünde doch sowieso immer früher auf.Ich dann wieder, dass ich sie nicht wecken wolle, das klappert doch immer so, und dann bis du wieder unzufrieden, wenn du die letzte halbe Stunde vor dem Wecker nicht schlafen kannst. Ich könnte die Maschine doch leise ausräumen, das geht nicht sage ich. Ich mache sowieso viel zu viel hier im Haushalt und du machst eigentlich gar nichts, du nimmst dir immer nur was vor. Sie hätte eben keine Geduld, erwidere ich dann, die Menschen hätten alle keine Geduld mehr, alles müsse immer zackzack gehen, alles sofort und komplett, keiner könne mehr warten, nur noch Hektik und schnellschnell. Irgendwann sei es mit dem Warten und der Geduld vorbei, spätestens, wenn der Müll an zu stinken fange und die Wollmäuse unter der Nase hingen. Sie solle mal nicht übertreiben, bisher sei doch immer alles geregelt worden. Ja, weil sie es mache, ich würde doch keinen Handschlag machen. Dabei meine ich es ehrlich, ich will endlich mal die Spülmaschine ausräumen, und wenn es nur ist, um sagen zu können: Ich habe die Spülmaschine ausgeräumt! Und was hast du schon gemacht?
Aber ich habe keine Chance. Herta hat nicht die Geduld und ich vermute, dass sie den ganzen Haushaltskram erledigt, nur um sagen zu können: Ich habe die Spülmaschine ausgeräumt, die Wäsche gewaschen und aufgehängt, abgenommen, gebügelt und eingeräumt, eingekauft, gekocht und geputzt, den Müll runtergebracht, die Rechnungen überwiesen. Und was hast du gemacht? Was hast du gemacht? Das ist doch demütigend.