Religion ist kein Spaß

Hinter der Hecke lauerte Unheil...


Bodo musste nachsitzen, das war eine Schande. Die meisten Schüler waren zu Hause, Bodo und seine Kameraden, die sich alle mit Religionsbüchern geschlagen hatten, mussten eine Stunde länger bleiben. Jeder im Dorf konnte sehen, was passiert war, denn Bodo kam später als gewöhnlich nach Hause und er hatte keinen roten Kreidestrich auf der Nase, das Stigma der Besten, das der Klassenlehrer aufrieb, wenn etwas besonders gut gewesen war.

Nachsitzen war eine Schande und eigentlich denen vorbehalten, die ihre Hausaufgaben nicht gemacht hatten, im Stoff nicht weiterkamen  oder demnächst zur Hilfsschule sollten oder arm waren, was meistens dasselbe war. 
Sich mit Religionsbüchern zu prügeln, war ein besonders schweres Delikt, denn der liebe Gott sah alles.Und er sah besonders genau auf die Religionsbücher. Und auf die, die sie in Händen hielten, und besonders scharf auf die, die sich mit ihnen prügelten. Dabei war alles ein Spaß gewesen. Aber Religion war kein Spaß, und ob der liebe Gott Spaß verstand, dass wusste keiner so genau.
An diesem Tag  musste Bodo erkennen, dass er nicht nur der gute, brave Junge war, sondern auch seine Schattenseiten hatte. Der Teufel grinste hinter der Hecke und dachte daran, die Bücher zum Anfeuern zu nehmen, falls einer der Nachsitzer später einmal in der Hölle landen würde.