Joseph Beungs: Kopffrei (2012)

Beungs, der hier auf der Fettstuhlwelle schwimmen will, provoziert ja wohl nur mit dem Titel seines noch feuchten Werkes aus den ersten Tagen des neuen Jahres. Das Bild selber ist eher eine lustlos übersprühte Fotocollage, die überhaupt keinen Fettstuhl zeigt.
Wenn es sich auf dem Photo um eine Person handeln sollte, dann hat die ja kaum den Kopf frei, denn der wird durch eine knetmassenähnliche Substanz versteckt, während ein paar zufällig umrandete Felder mit Farbe bespritzt worden sind.
Was das mit "kopffrei" zu tun haben soll, entzieht sich den Überlegungen des Betrachters. Vielleicht wird hier die Aufforderung des Hals-, Nasen- und Ohrenarztes karikiert: Machen Sie doch bitte mal den Kopf frei! Was wiederum auf Kopftuchträgerinnen gemünzt sein muss, denn wer geht schon mit Hut in den Behandlungsraum? Letztlich also eine Diskriminierung von Menschen weiblichen Geschlechts mit ungewöhnlichen Kleidungsstücken auf dem Kopf. Es deutet wohl auch auf das penetrante " Machen Sie sich mal frei" der Ärzte hin, das vielfach vollkommen sinnlos erschient, wenn der Vorgenannte etwa lediglich in den Rachenraum blicken will. Wenn dann die Aufforderung mit dem 2,3-fachen Satz berechnet wird, schreibt die Krankenkasse, dass man das nicht bezahle, weil diese Leistung freiwillig sei und momentan noch unter "Nahrungsergänzungsmittel und deren Begleitumstände" geführt werde, weil man keinen besseren Oberbegriff für die skurrile Dienstleistung gefunden habe.
Beungs, auch wenn der Name an irgendwen erinnert, hat vielleicht eine Lawine im Gesundheitssektor ausgelöst. Also doch nicht nur Fettstuhlwellemitschwimmen.
Weiter so!