Dem Partner eine Freude machen


Ehehygiene bedeutet heute nicht nur das Verwenden reizarmer Reinigungsstoffe, es bezieht sich auch auf das Säubern der verborgenen Schätze in der gemeinsamen Wohnung.
Männer sind in der Regel etwas entspannter, wenn sie nicht ständig saugen, wischen und über die Regale putzen müssen. Frauen ergötzen sich am Blitzeblanksein.
Im Wissen um die Trägheit der Männer fassen die Damen diesen gern unter die Arme, indem sie lange Versprochenes freiwillig übernehmen. Jürgen, wolltest du nicht letzte Woche deine Plattensammlung neu sortieren und den Staub hinter den Ständern beseitigen?
Jürgen gähnt im Wohnzimmer und hat ein Knacken im Ohr, wodurch er Karlas Frage überhört hat. Sein Gähnen interpretiert Karla als "Oh, habe ich wohl vergessen, mache ich aber nächste Woche, da habe ich auch mehr Zeit, es sei denn der neue Auftrag verlangt nach Überstunden, dann geht das erst übernächste Woche."
Karla kennt diese langen Satzreihen, deren Ergebnis tatsächlich dürftig sein wird und legt selbst Hand an.
Sie meint es gut und will Jürgen eine Freude machen: Wenn die Platten erst mal gewaschen sind und auf der Leine hängen, dann ist es für Jürgen nur noch ein kleiner Schritt bis zur Neusortierung, die eigentlich nur der Vorwand ist, hinter den Platten mal zu saugen und zu wischen.
Sie wirft eine Tablette mehr in die Spülmaschine, damit die Musikträger auch richtig rillentief rein werden.
Schatz, räumst du nachher die Spülmaschine aus?, ruft Karla aus der Küche ins Wohnzimmer. Überraschung!
Jürgen gähnt gerade und hat nichts mitbekommen.
Karla interpretiert: "Na klar! Da bin ich ja mal gespannt, was für eine super Überraschung sich mein Karlefrauchen da ausgedacht hat, da bin ich ganz gespannt."
Karla drückt die Taste für stark verschmutztes Geschirr und freut sich schon auf einen aufgeräumten Plattenschrank.
Jürgen gähnt im Wohnzimmer.