Privatier Sepp Ackerer: Du nicht gut!

Hörte man früher nicht immer "Dunichtgut"? Das ist ein Dunichtgut!? Hinterher wusste man mehr über sich und versuchte im Rahmen der selbsterfüllenden Prophezeiung diesem Image zu entsprechen und ging ins Topmanagement.
Dabei war der Spruch DUNICHTGUT entstanden, als die ersten Gastarbeiter in den Sechzigern ins Land strömten, um den Deutschen damals schon die Arbeit, die sie ohnehin nicht gerne taten, wegzunehmen. Da die Gastarbeiter, anfangs Italiener und Spanier, nur wenig Deutsch sprachen, bemüßigte man sich als kultivierter Nordeuropäer dem eher unsteten Südländler ein paar Brocken über seinen Status beizubringen. Die Grammatik wurde verkürzt, alles ins Präsens gesetzt, wenn überhaupt jemand Zeit hatte, und mit entsprechender Mimik und Gestik, denen die Heißlandbürger sowieso verfallen sind, aufbereitet. Jeder hoffte, dass er verstanden wurde und der Angesprochene die geraubte Arbeit zurückgab, oder wenigstens das Geld, das er dafür erhalten hatte. Wenn dann einer dieser schwarzhaarigen Kollegen ein "Dat hätze mal für misch sagen sollen" in den Raum rotzte, war Polen auch ohne Spargelsaison offen. Jetzt ging es aber los! Da musste sich der Mensch im eigenen Land von dahergelaufenen Allestuern beleidigen lassen. Wo sollte denn das im Witschaftswunder befindliche Land enden?
Gehdochwiederdahinwoduhergekommenbist!, ranzte man die Unerbetenen an; als man jedoch bemerkte, dass die Arbeit in bestimmten Sparten liegen blieb, wendete man den Ausdruck auf Republik-Flüchtlinge aus der Ostzone an, wenn sie ihren kommunistischen Quatsch in der Sozialen Marktwirtschaft verbreiten wollten.
Wir Manager aber haben uns entwickelt: Aus dem erstunkenen Etikett für den Gastarbeiter, wobei dieses Wort bereits seine baldige Rückkehr ins Heimatland implizierte, ist die volle Wahrheit geworden: Jetzt im auskeimenden 21.Jahrhundert sind wir die wirklichen und wahren DUNICHTGUTE der Nation. Unser Schaden soll es jedenfalls nicht sein!