Heinrich Bumm: Nebel 4

Die Blase war voll. Er war kein Sitzpinkler, keine Memme, er war frei und wild, nicht domestiziert. Sein Blick fiel auf die Flasche Domestos. Hier musste alles glänzen, aus der Kloschüssel sollte man essen können, so sauber sollte sie sein. Er blickte durch das Schrägfenster in den Garten. Da unten rotierte sie förmlich, man konnte in den Büschen nur ihren Hintern sehen, den Hintern, den er mal so begehrt hatte, über den er Gedichte geschrieben hatte. Er wackelte im Gestrüpp, irgendwas hatte sie rausgerupft, jetzt schleppte sie es zum Komposthaufen. Auch so eine Erfindung! Als wenn es keine Biotonne gäbe!
Der Druck in seiner Blase ließ nach. Im Stehen pinkeln, das war es, das war das letzte Recht, das dem Mann geblieben war; früher hätte keine Frau gewagt auch nur ein Wort darüber zu verlieren, heute hing an jedem Spülkasten ein Verbotsschild.
Er schaute nach unten. Shit. Fucking shit. Man sollte beim Pinkeln nicht aus dem Fenster schauen, dachte er mürrisch. Vielleicht würde es schon trocken sein, bevor sie reinkam. Der Garten war groß. Das dauerte immer. Traurig legte er sich noch einmal ins Bett. So konnte das nicht weitergehen.