Heinrich Bumm: Nebel 3

Wie konnte man sein Kind Herman nennen! Herman, den Tiefkühlpommefritesfallenlasser. Herman, den Loser. Der musste mal zusammengeschissen werden. Gut, Herman wollte ihn nicht als Vater akzeptieren. Aber, er hatte seine Mutter geheiratet. Da war nichts dran zu rütteln. Da konnte Hermann die ganze Tiefkühltruhe ausräumen.
Herman. Bestimmt nach so einem Herman van Veen-Konzert gezeugt, in tiefster Not und Depression, in Verzweiflung, ertrunken im Weltschmerz. Auch wenn die Welt untergeht, zeugen wir doch noch schnell einen Sohn und nennen ihn Herman.
Sie buddelte im Garten herum, er lag im Bett.
Es ging ihm nicht gut.
Das interessierte keinen. Selbst seine Mutter schabte mit der Wurzelbürste auf den S-Steinen.
Herman kurvte mit der Mofa durch die Gegend, anstatt seiner Mutter zur Hand zu gehen.
Der fraß sich hier durch. Aber arbeiten? Nitschewo!
So waren die Bengels von heute.
Hauptsache Mofa.
Er war früher Fahrrad gefahren.
Einen kurzen Moment schlief er ein und träumte, wie er Jeanette ein betörendes Lied vorgespielt hatte in dieser rotweintrunkenen Nacht. Jeanette. Ja, der Duft der Jugend. Jeanette ohne Kind! Ungebunden, ungezwungen. Frei.
Die Sonne hatte sein Kopfkissen erreicht. Es schlug im Wohnzimmer leise zwölf.