Philosophie: Gewissheit und Ordnung


Wie viel Philosophie umgibt uns im Alltag! Der Mensch muss nur richtig hinsehen, das Kleine und Mittelgroße entdecken, nicht immer auf das Mächtige warten,nach dem Reißerischen schielen, das es vielleicht gar nicht gibt.
Eine Tonfigur, das einen hässlichen, fetten Hund mit Flügeln zeigt, der den Garten verzieren soll, der dem Auge guttun soll, den Händen schmeicheln, gibt uns die Gewissheit: Dieses Ding verdient den Hammerschlag und gehört in die Tonne. Es ist gewiss so hässlich, dass kein Ästhet sich Argumente zurechtlegen könnte, um das Objekt in die Kategorie "belanglos" zu hieven, was ein erheblicher Aufstieg wäre.
Und doch ist diese Gewissheit, die Gewissheit, dass das Hässliche existiert, gepaart mit Ordnung, gewissermaßen sind beide in Symbiose, das eine kann nicht ohne das andere.
Zwei alte Frauen stützen den Trog, in dem sich der übergewichtige Hund suhlt. Zwei, als Prinzip von Himmel und Hölle, als Vertreibung aus dem Paradies. Hier wird klar: Dieser Hund kommt nicht mehr ins Paradies, und das ist vollkommen in Ordnung.
Dass man auf dem Trog darstellt, wie mehrere Erwachsene ein Kind in einen Brunnen haben fallen gelassen und jetzt darüber jammern, will befremden. Das Kind ist nämlich viel zu groß oder auch zu lang, der Brunnen ist möglicherweise zu schmal oder nicht tief genug, vielleicht ist er nur ein Loch mit einer Mauer drum herum.Das Kind passt überhaupt nicht in den Brunnen. Diese irrationale Situation spiegelt unser tägliches Leben wieder, unser Sein im Chaos,dass zwischen Gewissheit und Ordnung, wie zwischen zwei Magneten, in der Schwebe ist. Das ist gewiss sehr hässlich, aber auch völlig in Ordnung. Dieses Paradoxon treibt uns an, macht uns zu Menschen.