Faszinierende Flohmärkte

Was fasziniert Menschen daran, Krempel anderer Menschen, den diese nicht mehr wollen und auf Tapetentischen drapieren, zu kaufen? Oder auch nur anzusehen und zu befingern?
Es ist nicht so, dass hier ein Messi eine Wohnzimmerecke entrümpelt hat, nein, ganz normale Haushalte scheuen sich nicht, Überflüssiges, das in Schränken, Kisten, Ecken, Kellern, auf dem Boden, unter dem Dach, in Schubladen und auf Kleiderschränken gelagert wird, an den anspruchslosen Menschen zu bringen, der sich freut, wenn er ein Schnäppchen gemacht hat, sprich, weniger bezahlt hat, als das Objekt wert sein könnte. Könnte! Denn den wahren Wert bestimmt immer der Käufer, etwas, das nicht verkauft wird, hat auch keinen Wert. Eine Briefmarke, die fiktiv 100 000,- € wert ist, muss erst mal einen Idioten finden, der diese Summe auf den Tisch legt. Sonst bleibt nämlich auch der Gewinn fiktiv, und davon kann man sich bekanntlich nichts kaufen. Zu Hause stellt der Schnäppchenjäger dann enttäuscht fest, dass er die Tasse bereits in seiner Sammlung hat und dass die Vase nicht zur Tapete passt. Jetzt deswegen zu renovieren käme zu teuer.
Tipp: Wer unbedingt auf Flohmärkte gehen will, sollte sich auf Fragen und Fingern beschränken. Denn auch die Zurschausteller hinter den Tapetentischen stehen nur da, weil sie vielleicht sonst niemanden zum Sprechen haben oder der ihnen mal an die Kaffeetasse fasst.