Flüchtige Begegnungen


Die moderne Welt huldigt der Anonymität, der Flüchtigkeit des Moments, der Auflösung fester Bindungen, des Verneinens des erkennbaren Grußes, der Weigerung, anzuhalten und zu verweilen. Gut Ding will Weile haben, so spricht der Volksmund; der aber ist längst auf sich selbst gefallen, schweigt und starrt ergeben die aktuellen Wahlergebnisse an, als seien es die neusten Details der daily soap. Der Volksmund weiß nicht, denkt nicht, plant nicht; er redet. Aber er hat eine lebenspraktische Schläue, gleich einem Kind oder einem Betrunkenen, die beide unbedarft Erkenntnisse lallen, derer Philosophen Jahre des Indertonnesitzens bedürfen. Und doch: Wen kümmert's? Wir eilen dahin, erkennen nur Schemen und Schatten, reißen Grimassen, die wir für Lächeln halten, und eilen weiter, hetzen von hier nach dort, von Event zu Date, haltlos, wie getrieben von orkanartigen Böen, vom großen gesellschaftlichen Furz, der das Produkt mangelhafter Verdauung der Finanzkrise ist. Denn den Übeltätern wird wieder in die Hände gespielt, damit sie dem schlichten Bürger die Ersparnisse aus der Tasche ziehen können. Da ist es nur gut, wenn die FDP an die Macht gelangt, an die Macht der Anzugträger und Gelackten. wir da unten oder dahinten bleiben die Gelackmeierten. Jetzt aber schnell weg!