So doof können Mützen machen

Früher gab es Jockey-Mützen, die aus Stoff bestanden, einem Schirm und einem Kunststoffemblem, das einen Reiter mit Pferd darstellen sollte, und nicht aus den heutigen Hartschalen. Das war zu Zeiten, als Pferde noch langsam galoppierten und die Reiter nach einem Sturz nicht im Koma verharrten. Seitdem die Zeiten schneller geworden sind, seitdem alles globalisiert wird, die Pferde rennen, was das Zaumzeug hält, kann sich niemand mehr erlauben, ohne Schutzhelm seinem Sport nachzugehen. Der Radfahrer tut es, der Inline-Skater und der Skifahrer; bald wird es auch der Walker tun, der Mensch auf dem Heimtrainer und der Schachspieler ist bald in puncto Hartschale im Zugzwang, um die internationalen, nein, weltweiten Trends nicht zu verpassen. Der Stoffmütze mit Schirm bleibt nur noch eine Nische. Nicht einmal als Sonnenschutz dient sie den Augen, denn meistens findet man sie bei Personen, die ihren Kopf falsch herum auf dem Hals haben, deren Vorsicht eher Nachsicht ist, deren Vorausschauen ein Hinterhergucken werden muss, und die die Kappe tragen, um von dieser Indisponiertheit abzulenken. In Kombination mit weiten, zu tief hängenden Hosen macht die Mütze einen doofen Eindruck auf den Betrachter. Aber haben die nicht auch geschrien, als der Minirock auf die Straße kam, und haben sie nicht noch lauter geschrien, als er durch den Maxirock wieder abgelöst wurde, nachdem aus Moralisten Voyeure geworden waren, denen man quasi die Augen ausgestochen hatte, bzw. die Bildröhre gestohlen hatte? Wenn der Vergleich auch hinkt, bleibt die Frage: Wer guckt sich den wirklich gerne Mützen an, die auf verdrehten Köpfen sitzen?