Diskriminierung: Schlechte Zähne

Der spricht bayrisch, der kriegt maximal den Mindestlohn!, spricht der Arbeitgeber und hat damit eine Todsünde im Rahmen des Gleichstellungsgesetzes gegangen. Niemand darf wegen seines Dialekts, seiner Lederhose oder seines Gamsbartes am Filzhut benachteiligt, sprich diskriminiert werden. Wenn der Bayrischsprechende auch noch eine Frau ist, über 40 Jahre alt und übergewichtige Muslimin, dann droht dem Übeltäter, der nur 5 € 50 zahlen will, soziale Vorhölle.
Alle sollen gleich sein, alle sollen gleich behandelt werden. Hat schon irgendwer darüber nachgedacht, welchen Einfluss schiefe oder fehlende Zähne haben? Wie soll denn ein Vorstellungsgespräch für alle gleiche Chancen bieten, wenn der Bewerber seinen Mund aufmacht und eine Reihe Bruchsteine vorweist, wenn sein Lächeln eher dem Hilfeschrei eines Steinbruchs ähnelt, wenn jedes Wort mit schmatzenden Nebengeräuschen belastet wird, weil diverse Molaren, ein Incisivus und 2 Prämolaren fehlen? Und was heißt Gleichbehandlung? Hier wäre gleich Behandlung fällig, beim Zahnarzt um die Ecke zu günstigen Tarifen, zu Kosten, die sich jeder leisten kann, damit die Gleichstellung der Zähne und ihrer Besitzer gewährleistet ist. Wer fühlt sich nicht bedroht, wenn sich die Hundezähne hinter wulstigen Lippen entblößen und das gewinnende Lächeln in eine schaurige Maske verzerren, was sofort die Frage aufwirft: Hat die oder der Tollwut? Der Zahnarzt bleibt kalt. Er hat seine Gewinnmarge durchstrukturiert und handelt erst, wenn ein bisschen Zubehör fürs Sportflugzeug abfällt. Gleichstellung interessiert ihn nicht, noch weniger Gleichbehandlung, solange er für das Gleiche das 2,3fache und auf Nachfrage das 3,5fache verlangen kann. Dabei hätte er eine Schlüsselfunktion in einer Gesellschaft, die den Abstand zwischen Arm und Reich immer mehr vergrößert und das, was in der Mitte liegt, allein lässt, allein mit ihren schiefen Zähnen, mit ihrem Alter über 40, mit ihren Lederhosen und Gamsbärten und ihrem ungeschickten Glauben.