Leute von heute

Nehmen wir mal nur diesen Schnappschuss, aufgenommen auf jeder x-beliebigen Frühjahrsmesse, in einem Einkaufscenter oder im Gedränge einer Prozession für einen unbekannten Heiligen in Altötting. Die Menschen, egal in welcher Umgebung sie sich aufhalten, sind, wie sie sind: Leute von heute. Sie stecken die Nase in fremder Leute Angelegenheiten, gehen auf Tuchfühlung, wo Abstand gefordert wäre,schweigen sich an, wo man Gespräche dringend führen müsste, und zerreißen sich das Maul über ihr gemeinsames Kind, weil das zu kleine Ohren hat und deshalb nicht hören will. Vor allem: Sie schreiben oder reden über völlig belanglose Dinge, als ginge es darum, Sprechblasen oder Seiten zu füllen. Immer mehr Menschen stutzen deshalb, obwohl Zweidrittel der Bevölkerung nicht mehr weiß, was das Wort überhaupt heißt. Auf Nachfragen kamen Antworten wie: Doof gucken, Haare schneiden und Gewehr mit abgesägtem Lauf. Die Genforschung widmet sich derweil der Produktion und Aufzucht von Chimären, also monsterartigen Mischwesen aus Tier und Mensch. Welche skurrilen Formen da möglich sind, kann sich der kreative Denker wohl vorstellen. Völlig übersehen wird aber, dass es auch ohne Gentechnologie schon jede Menge Chimären gibt. Die wissen es nur nicht und fahren lieber betrunken Zug, um dem Auswärtsspiel ihrer Mannschaft beizuwohnen.