Apothekenbesuch: Weiß gar nicht, wie die Kollegin darauf kommt...

Guten Tag, ich hätte gern so ein Wärme-Pack (Ist das überhaupt richtig? Pack ist doch im Deutschen so etwas wie Bagage, übles Gesindel?) für die Schulter. Die Apothekerin weiß Bescheid und führt mich direkt an ein Regal, in dem drei Schachteln Wärmepacks (Wärmepacken?) stehen. Für die Schulter eins, für die Handgelenke und eins für großflächige Körperteile, wo immer die auch sein mögen. Sie will mir das Objekt in die Hand drücken, aber ich frage doch noch mal nach, sparsam wie ich gern wäre: Haben sich auch wiederaufladbare im Angebot? (Das Wort Angebot ist in Apotheken nicht angebracht, da gibt es keine Angebote, es sei denn Medikamente vom Vorjahr, die aber eher unter dem Ladentisch angeboten werden oder in Drittweltländer verbracht werden, als Spende, weil die Wirkung ja länger währt, als auf der Packung gedruckt. Mindesthaltbarkeit. Wahrscheinlich hält das alles viel länger; darüber kann man aber dann Ergebnisse aus den belieferten Ländern erhalten, wenn die verfallsdatierten Pillen konsumiert worden sind. Jedenfalls: Angebote gibt es nicht, auch wenn der Preis auf orangefarbenem Papier gedruckt ist, was in anderen Läden anzeigt, dass die Ware reduziert ist.) Wiederaufladbare?, fragt die Apothekerin, ja, die gibt's (Weiß ich auch.), aber die haben wir nicht. War klar. Das würde ja den Umsatz schmälern. Ich nehme dann mal drei Pakete von denen da im Regal. Ich brauch das für eine ganze Woche (Da wären wiederaufladbare nicht schlecht gewesen.), ich bin dann in Polen, und da ist es kalt, und überhaupt gibt es da nicht alles.
Also, wir kriegen jeden Moment Ware, da werden auch weitere Schachteln dabei sein. Gut, ich habe noch zu tun, beantworte ich die noch nicht gestellt Frage, ich komme auf dem Rückweg wieder rein und hol die Sachen ab. Ich leg das dann für Sie zurück!, ruft die Medikamentendame hinter mir her, und ich fühle mich sofort verpflichtet auch wirklich zurückzukehren. Sie hat ja extra für mich die Schachtel aus dem Regal unter den Ladentisch gelegt, um meinen Bedürfnissen gerecht zu werden, um mich zu heilen, den ein Schmerz in der Schulter plagt.

Ein Stunde später ist die Dame in der Apotheke ausgetauscht. Tag, sage ich, sie hatten einige Schachteln Wärmepacks (Oder Packen?) zurückgelegt, bzw. ihre Kollegin.
Die neue Dame schreitet zügig zum Regal. Es ist aber nur noch eines da. Jaja, sage ich, das war es vorhin auch nur. Es sollte doch neue Ware kommen, sagte mir ihre Kollegin. Weiß gar nicht, wie meine Kollegin darauf kommt. Das macht doch der Computer. Wenn die Ware aus ist, also auf null, dann wird neue bestellt. Aha, das klingt jetzt aber ganz anders. Ich nehme dann mal diese Schachtel. Morgen, also, morgen kommt wieder neues Material, weil, jetzt ist der Bestand ja, weil sie gekauft haben, auf null. Hm, sage ich, ich muss also erst den Laden leerkaufen, damit sie beliefert werden. Haha, ja nicht ganz, aber im Grunde schon. Nicht mal zurückgelegt hat die verräterische und unwissende Kollegin der Bedienung mein Wärmepack. Ich bin enttäuscht.

Ich zahle den stolzen Preis, denn in Apotheken gibt es nur stolze Preise. Aber hier wird einem ja auch auf Wunsch die Packungbeilage vorgelesen und bei Verständnisproblemen erklärt. Das kostet.
Ich beschließe, demnächst skrupelloser zu sein, zu sagen, ich käme wieder und bleibe einfach weg und kaufe da, wo ich das bekomme, was ich haben will. Vor allem: Wie viel ich haben will.
Ich weiß auch nicht, wie die Kollegin der Kollegin darauf gekommen ist, dass sich die Regale den Wünschen der Kunden entsprechend füllen. Vielleicht steht das in der Packungsbeilage, die ich mir nicht habe vorlesen lassen.