Sport als Psychohygiene

Männer werden gern als emotional verkrüppelt bezeichnet: Sie weinen nicht, fassen andere Männer nicht mal am Arm an, machen blöde Witze, statt gefühlvolle Liebeserklärungen abzuspulen.
Und viele haben sich in den Sport, in erster Linie den Mannschaftssport, geflüchtet, um dort zu kompensieren.
Was als Siegestaumel gilt, als Freude über den überraschenden Sieg, als Jubelbespringung über ein Tor, bedient in Wirklichkeit die Sehnsucht nach Zärtlichkeit, nach liebevoller Zuwendung, nach Körperlichkeit, nach Nähe und Spontaneität.
In fortgeschrittenem Alter kann man nicht mehr den jugendlichen Streichler und Knuddler geben, und so muss sich der Sehnende einen Umweg planieren, den über den Sportfunktionär, der sich von seinen jubelnden Jungs bespritzen lässt, mit Sekt oder lieber noch Champagner, um dann mit ihnen unter die Dusche zu steigen, das klebrige Gesöff von der Haut zu waschen. Und Haut ist auch das Stichwort: Viel schöner als in verklebter, stinkender Funktionswäsche in den Armen zu liegen oder sich übereinander zu stapeln, ist es doch, von Haut zu Haut zu signalisieren: Ich bin stolz auf dich, stolz auf deinen Sieg.
Da wird der Mann zum Sohn und der böse Onkel zum Vater. Honi soit qui mal y pense, säuselt der Französe.
Und wenn jeder frisch geduscht ist, stellt sich nicht mehr  die Frage nach dem guten Geschmack. Hmmm, Apfel, wie heißt dein Shampoo?, bleibt dann die Frage, deren Antwort noch interessiert.
Also Männer, auf in den Mannschaftssport! Werdet psychisch gesund!