Rolf und Dieter: Paranoia

Dieter: Ich fühle mich irgendwie beobachtet.
Rolf: Du mit deiner Paranoia.
Dieter: Was soll das denn heißen?
Rolf: Dass du dich dauernd beobachtet fühlst.
Dieter: Nicht dauernd. Aber jetzt.
Rolf: Und morgen vielleicht. Und gestern? Was war da im Kaufhaus? In der Prozellanabteilung?
Dieter: Da war eine Überwachungskamera.
Rolf: Deswegen bist du noch lange nicht unter Beobachtung.
Dieter: Aber es wird alles aufgezeichnet.
Rolf: Dann fühlst du dich also aufgezeichnet?
Dieter: Nein, überhaupt nicht. Ich fühle mich beobachtet und das ist unangenehm.
Rolf: Ich meinte aufgezeichnet. Nicht "ausgezeichnet".
Dieter: Hör jetzt auf mit deinem Zynismus. Dir fehlt es an Empathie.
Rolf: Hahaha! Als ob du wüsstest, was Empathie ist.
Dieter: Du hast jedenfalls zu wenig davon.
Rolf: Besser als zu viel Paranoia.
Dieter: Hör jetzt auf; du könntest dich mal etwas in mich reindenken und ein minimales Quäntchen Mitgefühl zeigen.
Rolf: Damit ich mich auch verfolgt fühle?
Dieter: Beobachtet.
Rolf: Ist das nicht in etwa das Gleiche?
Dieter: Egal. Lass uns hier abhauen.
Rolf: Also doch verfolgt?
Dieter: Dann gehe ich eben alleine.
Rolf: Ich komme sowieso hinterher!
Dieter: Hab ich mal wieder Recht gehabt.
Rolf: Nützt dir doch sowieso nichts. Nur wer vorne geht, kann verfolgt werden.
Dieter: Klugscheißer.
Rolf: Hauptsache das letzte Wort.
Dieter: Dann geh du mal vor!
Rolf: Damit du mich verfolgen kannst?
Dieter: Beobachten, nur beobachten.
Rolf: Der macht mich wahnsinnig!
Dieter: Dich also auch?
Rolf: Das halt ich nicht aus. Ich bin weg!
Dieter: Na endlich. Nichts, wie hinterher!