Hotels buchen im Internet

Wir kamen an, waren erschöpft von der Bahnfahrt, -Schöner-Tag-Ticket ist klar, die anderen hatten rennen müssen, um den Zug, der pünktlich fährt, wenn er denn pünktlich ankommt, zu erreichen-, und klingelten an der Tür. Niemand reagierte. Wir klingelten kräftiger, keine Reaktion.
Hm, dachten wir oder sprachen es leise aus, denn wir hatten Hypothesen aufgestellt: Stell dir vor, es ist jetzt alles belegt, obwohl wir reserviert haben!  Hahaha, das wär's jetzt noch!
Und es war reserviert, wie Adi, der verträumte Angestellte bestätigte, aber die Zimmer waren schon belegt. Er habe sie gerade weggegeben. Belegt. Von wem auch immer.
Der radebrechender Angestellter, Adi eben, verwies besorgt auf die Chefin, die aber nicht anwesend war. Verzweifelt blickte er in den Computer, der aber wahrscheinlich schon längst abgestürzt war. Wir waren kurz vor dem Abstürzen, denn wir hatten Gepäck geschleppt und wollten nur unsere vor acht Wochen reservierten Zimmer beziehen, um dann zu einer Lokalität zu wandern, in der eine Geburtstagsfeier stattfinden sollten bei Suppe und Finger-Food. Food-Finger kannten wir schon. Verzweiflung. Und das am sauer erarbeiteten Wochenende.
Es wurden zwei Einzelzimmer in unterschiedlichen Stockwerken angeboten und ein Appartment, das "da oben" sei.
Das Appartment war aber im Keller und es lagen Werkzeug und Draht in Schränken und unter den Betten. Die Betten waren nicht bezogen, Haare aus primären oder sekundären Geschlechtsmerkmalsbereichen hingen am Klodeckel.
Die Einzelzimmer hatten den Charme von schlecht, aber voll verfliesten Jugendherbergen der Sechziger Jahre. Fuck the Internet!, schrien unsere inneren Stimmen.
Ich habe da eine Lösung!, hieß die ins Deutsche übersetzte Radebrecherei der mittlerweile eingetroffenen, aber hilflosen und irgendwie beschwingten oder beschwipsten Chefin. Adi, der radebrechende Angestellte von vorhin, suchte das Weite, nachdem auch der Chef eingetroffen war und etwas murmelte, das sich am nächsten Morgen als codierte Botschaft entschlüsselte: Der FC Köln ist abgestiegen und ihr seid auch noch da, obwohl wir kein Zimmer mehr frei haben.
Die Chefin radebrach weiter: Wir sollten uns keine Sorgen machen, sie hätte da noch eine andere Lösung, wir sollten erst mal ein paar Getränke nehmen in der Kneipe nebenan, die zum Haus gehöre, und uns dann überraschen lassen.
Wir waren ausgeliefert. Kalte Nacht auf dem Berge.....oder wie immer dieses Gemälde hieß, das uns in den Sinn kam und unser Gefühl von Ausgeliefertsein ausdrückte. (Wie geht's weiter? Demnächst in Bodos Welt...)