Stinkende Stofftiere


Die Sorgentelefone stehen nicht still. Stofftiere beklagen sich über ihre Artgenossen. Vor allem werden stinkende Kollegen genannt, die besonders am Rücken stark riechen, weil dort der Speichel der liebkosenden Besitzer eintrocknet und ein abstoßendes Aroma entfaltet, das dem natürlichen Stoffkörpergeruch extrem zuwiderläuft.
Man sollte nicht den Knuddelburschen die Schuld geben, wie so oft, oder fast immer, ist mal wieder der Mensch an diesem Missstand schuld. Früh genug sollten wir unsere Kinder dazu erziehen, ihren Speichel für sich zu behalten, besser wäre es sogar, wenn sie ganz den Mund hielten, womit zwei Fliegen geschlagen wären.
Überhaupt hat der Stofftierrummel Blüten getrieben: Landete der Spielgefährte, dem die Holzwolle aus dem Leib ragte,früher im Heizkessel und konnte noch etwas für die warme häusliche Atmosphäre tun, so schreien die Zöglinge heute in unendlicher Trauer nach einer Begräbnisstätte mit Stein und Bild.
Unsere Kinder sind das Abbild der Gesellschaft und man wird die Frage nicht los: Was ist denn da kaputt in dieser postindustriellen Zeit nach der zweiten medialen Revolution? Na, alles paletti!, schallt es wie aus einem Munde von Jugendlichen, die vor den Bildschirmen hocken und virtuelle Feinde umnieten.
Ade, ihr lieben Stofftiere. Im Heizkessel wäre es wenigstens schön warm gewesen.