Danke, euch proportionalen Zuordnungen


Früher stellte man erzürnt fest, nachdem man in einen Haufen Hundeexkremente getreten war, dass es ein großer Hund gewesen sein musste und folgerte nach diversen weiteren Malen, dass die Größe der üblen Hinterlassenschaft, von Frauchen auch noch durch ein "Brav, Purzel!" oder "Gut gemacht, Rex!" abgesegnet, in direkter Verbindung stand mit der Größe des Hundes. Je größer der Hund, desto größer die Masse, in die der Fuß gerät. Niemand konnte dieses Verhältnis so recht deuten, meist war es mit hoher emotionaler Spannung geladen und rationalen Erklärungsmustern nicht mehr zugänglich. Heute wissen wir: Das war eine ganz klare proportionale Zuordnung. Je größer der Hund, desto größer der Haufen.
Nun will man nicht gleich auf den Menschen schließen, da traumatische Erlebnisse hier einen unangemessenenen Transfer erleichterten, aber das Modell schafft es, den Alltag zu erklären:
Ein jugendlicher Mensch in Markenkleidung trägt Kopfhörer unter dem Käppi, die Schnüre führen unter die weitgeschnittene, aber dennoch zu groß gewählte Jacke, der Kopf und auch der Oberkörper schaukeln rhythmisch vor und zurück, der klinisch Vorgebildete denkt an Hospitalismus, der Blick führt ins Leere. Das Schlimmste: Die Musik beschallt nicht nur den Kopf des Hörers, sondern auch mein Ohr, das sich allerdings nach Ruhe sehnt. Ich beginne bereits in Zorn zu geraten, da hilft mir die proportionale Zuordnung: Eigentlich sollte ein Kopfhörer nur für den aktuellen Zuhörer bestimmt sein, also schallisolierten Hörgenuss ermöglichen. Hier muss aber etwas anderes dazukommen, wenn auch ich hören kann. Ein Resonanzkörper. Ein Resonanzkörper nicht unerheblichen Ausmaßes. Der Kopf des Störenfriedes ist hohl. Das muss es sein. Er verstärkt den Klag, sodass die Kopfhörer letztlich ihren Zweck für die Mitmenschen verfehlen.
Ich schließe aus meinen Beobachtungen: Je lauter die Musik, desto hohler der Kopf. Proportional. Total proportional, denke ich und bin zufrieden mit mir und den Erkenntnissen der Mathematik.
Danke, dass es euch gibt, ihr proportionalen Zuordnungen!