Josef Beuys: Schnatter (Bomann-Museum Celle)


Das hätte ich auch noch hingekriegt, sprach der Vater großspurig zu seinen Söhnen, die krakeelend durch die Ausstellung rannten, alles befingerten und schließlich im Sandkasten Fratzen malten, die durch eine Installation zur Kunst erhoben wurde. Kunst kann jeder, soll der Beuys mal gesagt haben und sich dann in einen Fettstuhl gesetzt, mit dem Filzhut auf dem Kopf, wohl in Badehose an einem Südseestrand, an dem er dann Bilder in den Sand malte und gleich, nachdem sie natürlich fotografiert worden waren, mit dem rechten Fuß wieder ausradierte. Beuys war Rechtsfüßer.
Der Fotoband wurde verkauft und damit machte er richtig Kasse. Kein Wunder, wenn der Vater im Museum wütend ist, weil er mit seinen selbstgebastelten Wichteln aus Kiefernholz kein Geld gemacht hat. Das ist doch keine Kunst, hatte ihm Tante Lore ins Gesicht gesagt, mal bisschen mit der Säge an einem Stamm rumkratzen, rote Farbe hinklecksen und etwas sterile Watte an das Ende kleben! Wie hasste der Vater Tante Lore. So blödes Zeug reden wie Tante Lore, war schließlich auch keine Kunst. Die Kunst war, freundlich zu grinsen, wenn sie einen ihrer Monumentalvorträge hielt und dabei nicht zuzuhören.
Nachdem Beuys seinen Fotoband verkauft hatte, dachte er sich, och, in Celle haben die noch keine BIlder von mir, da male ich mal eine Ente mit einem Plapperschnabel, die jeder Vater auch in sein Tagebuch zeichnen könnte, um seine Söhne zu beeindrucken, etwa mit dem Satz: Flori und Basti! Schaut einmal, ich kann zeichnen wie der Josef Beuys! Ist überhaupt keine Kunst! Stimmt, Pappi, hätte der Nachwuchs gekräht.
Die Kunst ist, damit Geld zu verdienen.