Also, sprach Zarathustra


Manchmal vergessen wir das: Menschen kaufen sich neue, vielleicht sogar zu große, zu auffällige Brillen, damit sie endlich ein neuer Mensch werden oder einmal anders wahrgenommen werden, dass man nicht mehr ihre zu großen Ohren betrachtet, ihren zu kleinen Körperwuchs oder vielleicht einen unappetitlichen Damenbart.
Und dann stellt sich dem nachvollziehbaren Vorhaben eine plumpe Haltevorrichtung in den Weg, die alles zunichtemacht, eine Vorrichtung, die unsportlichen Menschen eine Hilfe sein soll, Menschen, die kaum ohne fremde Hilfe in den Zug oder in den Bus einsteigen können. Wohin soll das führen? Wir bleiben unseren Stereotypen verhaftet: Der Mensch mit psychischen Problemen ist weniger wert, als der mit physischen. Das, was man sieht, kann man einordnen, dem kann man abhelfen, aber dem, das man nicht nicht sieht, begegnet man mit Skepsis, nein, mit Ignoranz. Was ich nicht sehe, gibt es nicht, also ist Gott tot, folgerte schon Nietzsche, und kann heute noch stolz darauf sein, dass so ein Musikkaspar wie Richard Strauss (nicht zu verwechseln mit den Humtatata-Musikern Johann 1, 2 oder 3!) ein Stück über seine allgemeinplatzverbreitende Figur Zarathustra geschrieben hat, die lediglich in einem Science-Fiction-Streifen Platz findet, um ein planlos herumirrendes Raumschiff zu untermalen, damit bloß keine Langeweile aufkommt, was allerdings zwingende Folge gewesen wäre bei einem Film, dessen Handlung erstmal nicht sichtbar wird. Statik. Statik und Statistik sind die Hauptgründe für den Untergang des Abendlandes. Na, dann guten Morgen!