Sich zeigen in der Kleinstadt

Die Stadt lebt; es ist ein Samstagmorgen der sonnigen Art: Hallo, allerseits,hallo,hi, Robbi, da bin ich, hier ist die Tanja, das ist meine Gefährtin, nein, wir sind nicht verheiratet, aber wir leben zusammen, heiraten ist was für Kleinkarierte. Ragazza! Eine Latte, due Espressi, ach, Sie sind Deutsche, macht nichts, dasselbe für uns, und Wasser dazu. Hallo Tom, ja du, wir hatten eine schweren Nacht, neinnein, das Übliche, und wie ist es mit euch?, hey, Richard, ja du, genau, toller Tag, ja, hier rumsitzen und gucken, das ist wie Kino, ups, habe gar kein Geld dabei, Ricardo, schreibst du's auf?, kein Problem?, danke, ich les da gerade ein tolles Buch, ja, Tanja ich weiß, es ist eigentlich deins, wissenschaftlich, über deutschen Wahnwitz, von damals bis heute, historischer Abriss, nein, für mich keine Latte, hier bitte, ich nehm die due Espressi, hallo Karl, mussmuss, ruf mal an, Paul, ach du, Rita, ja, setzt euch, keine Zeit, ja wir müssen auch gleich, Spargel, ja ist Saison, heute werden wir mal den grünen probieren, lecker, mit Parmaschinken, ach nee, Bündner Fleisch, das ist mir zu pappig, der deutsche Wahnwitz, selbst Hitler soll ihn besessen haben, deswegen war er Wagnerfan, Wotan und Wahnwitz, muss man gelesen haben, spannend, fast wie ein Roman, Ragzza! Pagare! Hallo? Man sagt nicht pagare? L'additione? Das versteht hier doch keiner, die sind doch alle deutsch, Ragazza, pagare! Subito! Prego, man will ja höflich bleiben, haha. Tschau denn, ja, demnächst, man sieht sich. Falls man nicht erblindet. Scherz.