Das will keiner: Weihnachtssymbole im Mai

Mit Weihnachtssymbolen kann man im Mai Menschen verärgern, die auf dicke Spargelmännchen aus aufgepumpter Plastikfolie eingestellt sind. Denn der Weihnachtsschmuck löst überhaupt nicht das aus, was er soll, nicht Liebe, Hoffnung, Erwartungsfreude auf Geschenke und einen guten Tropefen, den man endlich in großen Menagen und ohne schlechtes Gewissen konsumieren darf, nein, es ist eher die Verdauungstörung, der Familienstreit, der abgebrannte Baum und der beim Glatteis gebrochene Oberschenkel, der von Symbolen ausgelöst wird, die nicht in die Jahreszeit passen. Alles zu seiner Zeit, sagt schon der Volksmund. Wie man Weihnachten keinen Spargel isst und Muscheln nicht in Monaten ohne r oder mit r- die meisten vergessen das ohnehin- so kann man nicht illuminierbare Weihnachtssterne aus künstlichem Tannengrün an Bushaltestelle aufhängen. Das macht aggressiv und bereitet cholerische Anfälle für den August vor, wenn schon die ersten Weihnachtsmänner aus den Regalen grinsen und Erinnerungen an Verdauungstörungen, Streit und Suff freirütteln. Damit reicht es dann, aber das nächste Fest steht schon wieder vor der Tür. Wie aber sollen die Menschen sich auf die frohen Botschaften einschwingen, wenn die alten noch übel aufstoßen? Also: Vorsicht mit unbedachter Dekoration. Das Volk allgemein ist sensibel und nicht unendlich belastbar.