Früh übt sich: Die Konkurrenz schläft nicht

Die Konkurrenz schläft nicht, das haben jetzt auch Kinderspielzeughersteller erkannt und geben Tretmobile heraus, die den Anschein erwecken, als könnte man mit ihnen in der Gegend herumfahren und selbständig lenken. Herumfahren ist zwar möglich, aber nicht allein. Jedes Mobil ist gekoppelt an ein anderes, das allerdings ein Stückchen vorauseilt. Egal, wie groß die Strampelbemühungen von Kevin sind, er wird den Gegner nicht einholen; er weiß nicht mal, dass er für den Gegner mittritt. Immer wieder wird das Autofahren in Modellen reizen und motivieren, immer wieder wird Kevin antreten, um endlich sein Erfvolgserlebnis zu haben. Bekommen wird er es nie.
Das Modell des Doppeltretmobils hat großen Anklang in der Industrie gefunden. Man kann, so die Meinung einschlägiger Arbeitgeberkreisen, nicht früh genug beginnen, auf die Arbeitswelt vorzubereiten. Und da sei es so, dass die einen arbeiteten und die anderen arbeiten ließen. Das würde zwar niemand laut sagen, aber ein Spielzeug wie das Doppeltretmobil habe doch auch eine Vorgeschichte. Im Unterbewusstsein sei das Wissen verankert, dass es eine Oberklasse und eine Unterklasse gebe, warum nicht in diese Richtung schulen? Gegen das Unterbewusstsein solle man sich nicht wehren, das habe schon Psychoanalytiker Freud gesagt. Das Schulministerium will unter Federführung der blonden Frau Sommer dafür sorgen, dass verbindliche Empfehlungen des Hausarztes und des angegliederten Sachbearbeiters im Sozialamt die Zuordnung der Kinder vornehmen. Kevin bleibt also im zurückliegenden Auto, da kann er strampeln was er will, denn seine Eltern sind auf die finanzielle Hilfestellung des Staates angewiesen.