Menschen von hinten

Erfüllt es uns nicht immer wieder mit Trauer, wenn wir Menschen von hinten sehen? Menschen von hinten im Schatten, obwohl die Sonne scheint, das ist noch eins drauf. Noch mehr Trauer, tiefe Depression, Tränen wollen sich über unsere Wange schieben, verstohlen tupfen wir mit dem Taschentuch an den Tränensäcken herum, um dem Entgegenkommenden nicht zu zeigen, wie Menschen von hinten auf uns wirken. Diese Menschen sind Sinnbild des Abschiednehmens, des Weggehens, des Alleinelassens, des Abgewendetseins. Ein schöner Rücken kann auch entzücken, sagten zum Trost unsere Vorfahren, aber geholfen hat dieser hohle Spruch nicht. Wir werden zurückgeführt in unsere Kindheit, als Uwe Ziegler uns einen Schneeball, oder war es sogar ein Kiesel?, vor den Kopf geworfen hat, um sich dann abzuwenden, schnell wegzugehen und uns mit unserem Schmerz grußlos alleine zu lassen. Menschen von hinten zeigen uns aber auch, dass wir selbst in diese Richtung gehen, dass die Nachkommenden uns ebenfalls von hinten sehen, dass die ganze Welt im Grunde hintereinander herläuft wie in einem ewigen Kreislauf. Das kann uns Trost sein, das kann helfen, an diesem Konflikt nicht zu zerbrechen. In diesem Sinne einen schönen, besinnlichen Sonntag.