Fußball im Mittelalter

Fussball ist nichts für Weicheier, wussten die alten Ritter im Mittelalter schon zu vermelden. Übergeblieben ist von der damals mit unterschiedlicher Begeisterung betriebenen Sportart die Aggressivität und die betrunkenen Fans, die sich in den frühen Tagen des Sports auf dem allgemeinen Turnierrasen wälzten und heute in Regionalzügen randalieren oder auch schon mal in die Gelenkstellen dieser Transportmittel pissen, weil gerade das Klo besetzt ist.
Bereits damals galt es, besondere Körperteile zu schützen. Entgegen landläufigen Meinungen war der mittelalterliche Mann viel schmerzempfindlicher als der heutige, der sich zwecks Einkommenssteigerung auf dem Rasen hin- und herbewegt, um den Eindruck zu erwecken, er sei auf dem Weg zum gegnerischen Tor mit der Frage auf der Stirn: Wo ist nur der Ball geblieben? Wenn ich schon ein Tor schießen soll, dann muss es auch einen Ball geben. Der heutige Fußballer läuft ungeschützt daher, vielleicht hat er Schienbeinschoner, aber ansonsten liegt alles bloß, ein gezielter Tritt kann fürchterliches Unheil anrichten. Der mittelalterliche Mann sorgte vor, Eisenplatten schützten den ganzen Bereich vom Scheitel bis zur Sohle, der Unterleib wurde durch eine 8mm starke Panzerplatte, die man mit den Händen halten musste, zusätzlich geschützt. Das war eine gute Sache, die Gesundheit blieb erhalten. Trotzdem wollte nicht so recht Freude aufgekommen, denn das Outfit war so schwer, dass die Spieler höchstens einmal in der Garnitur über den Platz kamen und dann, weil sie erschöpft waren, durch einen frischen Spieler ausgetauscht werden mussten. Man kam auf die Idee, die Männer auf Pferde zu setzen, nur kamen diese jetzt nicht mehr an den Ball. Also nahm man ihnen den Ball ganz weg und gab ihnen lange Stäbe, mit denen sie sich gegenseitig vom Pferd stoßen sollten. Das hatte mit Fußball nur noch wenig zu tun, und so gingen auch zahlreiche Fußballvereine ein. Erst viel später, als die Kanonenkugel erfunden wurde, erinnerte man sich des einstmals beliebten Ballsports und dachte sich: Och, wenn mal kein Krieg ist, dann spielen wir einfach Fußball und alle sind zufrieden. Und so kam es dann auch. Sogar heute denkt man das, und freut sich, wenn eine Fernsehübertragung von Inter Mailand gegen Schalke 04 nicht von einer lästigen Kriegsmeldung aus sonstwoher unterbrochen wird. So hat Fußball seinen ganz eigenen Frieden.