Folgen falscher Dialektik

Man stelle sich vor, eine halb geleerte Flasche steht am Fenster in einem Abteil eines Interregionalexpresses. Draußen fliegt die Landschaft scheinbar vorbei, was allerdings eine Täuschung ist, denn in Wirklichkeit bewegt sich der Zug. So relativ kann die Welt sein. Nun kommt der Dialektiker und glaubt, er könne aus diesen zwei Komponenten, die er These und Antithese nennt, etwas Neues machen, die Synthese. Jetzt weiß er aber nicht so recht ober er These und Antithese multiplizieren soll, oder dividieren oder gar potenzieren. Da er als Geisteswissenaschaftler kein Mathegenie ist, versteht sich von selbst, und so entscheidet er sich für das Additionsverfahren, das schon Marx als spätkapitalistisch und damit überflüssig bezeichnete. Aus dem Zug als These und der Flasche als Antithese ergibt sich für den zahlenunbegabten Dialektiver der FLASCHENZUG, was natürlich völlig falsch ist, denn es ist nur eine Flasche zu sehen. Flaschezug spricht sich aber nicht gut, so dass er pragmatisch wie er obendrein sein will, Wissenschaft fälscht, nur um der Sprachgefälligkeit willen. Der Leser aber denkt sich sofort: Hier war mal wieder eine Flasche am Zug. (Übrigens: Durch das Subtraktionsverfahren -Beispiel Auto minus Haut gleich Ho!- ergibt sich überhaupt nichts, denn im Wort Zug kommt kein einziger Buchstabe des Wortes Flasche vor. Pulle wäre halbwegs geschickter.Dann entsteht wenigstens Pllzeg, was vielleicht ein Wort aus dem Balkan sein könnte. Dialektik ist im Alltag vollkommen unbrauchbar.)