Praktische Geschenke: Wackersteine


Was hat man früher für unnützes Zeug geschenkt? Eine Packung TOSCA mit Seife und Toilettenwasser, einen Zigarettenspender oder einen Tischgong aus Messing mit künstlichem Grünspan, einen röhrenden Hirschen, der 24-Karat-vergoldet war und auf dessen Sockel "Braunlage" stand; zwei Gästehandtücher. Ein Oberhemd. Ein Buch. Noch ein Buch, obwohl es das letztes Jahr schon gegeben hat. Ist aber ein anderes Buch...Aha. Geschenke konnten Krisen auslösen, weil sich die Menschen nicht mehr richtig freuen können. In der schlechten Zeit hat man sich über ein Glas Leberwurst gefreut oder eine kleine Mettwurst. Heute sind wieder nützliche Geschenke gefragt, nachdem die unnützen sämtliche Abstellkammern, Kellerräume und unbenutzte Garagenteile plus angebautem Carport blockieren. Der Schenker will etwas zum Vorzeigen haben, der Beschenkte will sagen können: Meine Gäste können schenken, ich kenne keine doofen Leute, bzw. die lade ich nicht ein.
Jetzt in der Vorweihnachtszeit geht der Trend wieder zum Päckchen, weil das so heimelig wirkt. Wer das Schöne mit dem Nützlichen verbinden und gleichzeitig einen guten Eindruck hinterlassen will, greift jetzt auf Angebote der Baumärkte zurück: Eine Palette Wackersteine, fix und fertig als Geschenk verpackt mit schlichten Plastikbindern kann den finanziell ans Ende geratenen Bauherrn aus seiner Konto-Depression retten, eine Tüte Kies ab 25kg kann jeder gebrauchen oder einen Sack Zement, den man vielleicht schon in der eigenen Werkstatt vorgehärtet hat. Da lachen die Herzen auf beiden Seiten und es schießt der Satz durchs Hirn: Gottseidank nicht schon wieder TOSCA (für die Dame) oder TABAC (für den Herrn)! Richtig schenken ist kein Zufall.