Dem Hausmeister ein Denkmal

Es sind besondere Menschen: Busfahrer, Hausmeister und Menschen, die gern uniformartige Kleidung tragen, obwohl kein Grund dazu besteht. Es sind empfindsame Menschen, die ständig auf der Hut sind. Ihnen ist tief ins Innerste eine Angst eingegeben worden, sie seien nicht soviel wert wie ihre Mitmenschen. So sind sie ständig bemüht, zu zeigen, dass sie mehr wert sind, als man ihnen, wie sie glauben, zugesteht. Ihnen ist es zu profan es durch Leistung zu tun, zu plumb, das durch Mehrarbeit, durch eine höfliche Zuvorkommenheit, durch ein selbstloses Dienen zu demonstrieren. Oft sind sie verletzt, vielleiht gekränkt, manchmal beleidigt, dass sie ihren Beruf ausüben müssen, ohne dass das anerkannt wird, dass ihnen die Ehre zuteil wird, die einem Schutzmann selbstverständlich erscheint, wenn ein altes Mütterlein sich bei ihm bedankt, weil er es sicher über den Zebrastreifen geleitet hat. Die Mitmenschen sind häufig lediglich froh, die oben genannte Gruppe nicht zu treffen, weil sie Angst vor Schuldgefühlen haben, weil sie nicht immer sagen wollen: Ich kann nichts dafür, dass du Busfahrer, Hausmeister oder Security-Frau bist. Ich habe das nicht für dich ausgesucht. Das hast du doch selbst getan, oder? Dieses Zurückweisen der Schuld ahnt der empfindsame Mensch, es bringt eine tiefe Saite ihn ihm zum Schwingen, die unheimlich klingt und die nur durch ein lautes: Hömma, Scheff, hast du gestern das Licht auf dem Herrenklo angelassen? Hömma, das ist Energieverschwendung. Nicht ständig vom Abholzen vom Regenwald reden und dann das Licht anlassen. Wo kommwa dann hierhin? Dem Angesprochenen fehlen die Worte; auch wenn er erklären könnte, dass er gestern gar nicht im Hause gewesen ist, weiß er: Wer sich verteidigt, klagt sich an. Die Stadt Göttingen hat jetzt den empfindsamen Menschen im Dienstleistungsgewerbe ein Denkmal gesetzt, um ihnen zu zeigen: Ihr seid etwas wert, ihr macht gute Arbeit, weiter so, wir erkennen das an. Aber lasst uns in Ruhe...