Frucht sucht Geselligkeit: Die Banane

Kirschen liegen gern allein herum, genau wie Äpfel, die ständig darüber nachdenken, ob sie vielleicht Druckstellen bekommen, wenn sie zu nahe an einem Kollegen oder einer Melone liegen. Nicht so die Banane, die beliebte Südfrucht, die auch in Ostdeutschland ihren grandiosen Siegeszug nach dem Fall der Mauer angetreten hat. In den versorgungsharten Jahren vor der Wende griff man dort ersatzweise zu Salatgurke, behaupten böse Westzungen, was wahrscheinlich eine der größten Lügen ist, seit Walter Ullbricht behauptet hat, im Westen sei es doof, wer dorthin gehe, sei selber schuld, bzw. auf den werde geschossen. Was die Banane aber mit der Salatgurke gemeinsam hat, ist der Drang nach Geselligkeit. Immer auf der Suche nach einem kleinen Schwätzchen, einem Pläuschchen oder einem Tratsch auf dem Wochenmarkt zieht es die gelbe Süßfrucht in die Nähe exotischer und einheimischer Obstsorten, um dort einen Blick über den eigenen Kistenrand tun und nach dem Rechten zu schauen. Bananen können Informationen speichern wie sonst nur SD-Karten und sind dem menschlichen Hirn weit überlegen, weil das Wissen nicht vergessen wird. Bananen besitzen allerdings auch nur ein Kurzzeitgedächtnis, das man vor dem Verzehr oder vor der Beisetzung in der Biotonne nutzen könnte, wenn man als Konsument wüsste, wie. Eines sei geraten: Nicht in das Kartenlesegerät schieben. Vielleicht bekommt man die Banane hinein, auf dem Bildschirm wird aber nichts angezeigt und der Brei lässt sich nur schwer aus den Kartenschächten entfernen. Einfach essen und hoffen, dass man schlauer wird...