Mathematik im Sauerland


Der Sauerländer ist bekannt dafür, dass er aufgrund erhöhter Niederschlagsmengen zu den Problembuddlern in Deutschland gehört; es reicht ihm nicht, einfach fröhlich durch die Welt zu gehen und sein täglich Brot mit ehrlicher Arbeit zu verdienen. Der Sauerländer braucht Probleme. Wer sich als Erholungssuchender durch ein Dickicht schlecht ausgeschilderter Wanderwege quält - angeblich habe Kyrill einen Teil der Markierungen "weggeputzt" - und glaubt, er könne sich an der Natur erfreuen, stößt immer wieder auf Stellen, an denen der Sauerländer sein Wesen offenlegt. Es reicht ihm nicht, dass der Gast durch den Forst schlendert, er drückt ihm immer wieder etwas für den Kopf auf! Achtausendunddreizweiundsiebzigstel! Was soll das denn hier? Selbst wenn man die Zahlen, was ja der Strich zwischen ihnen symbolisiert, teilt, kommt man auf kein glaubwürdiges Ergebnis, vor allem nicht ohne einen Taschenrechner, den der Wanderer wohl kaum in seinem Rucksack findet. Beide Zahlen hatten jahrzehntelang um den Status als Primzahlen gekämpft, verloren hat die 72 als kleinere Zahl, was ja niemanden wundert, denkt man an die immer weiter auseinanderklaffende soziale Schere im Land. Die Kleinen werden nichts, die Großen können sich alles leisten. Primzahl, als wenn das was Besonderes wäre! Der Sauerländer hat jedoch im gleichen Jahr, als es der 72 abgelehnt wurde, Primzahl zu werden, einen absolutes Teilungsverbot erlassen. Was als schlichte, wenn auch unlösbare Aufgabe am Baumstamm leuchtet, ist nur eine böse Falle. Wer dennoch teilt, weil er es nicht lassen kann, wird mit Bußgeldern bis zu 100 € belegt. Dieses Geld fließt in sauerländische Gemeindekassen und wird für den Bau von Regenschutzüberdachungen angespart. Der kluge Mensch denkt an die ehemalige DDR und weiß: Vereinigen ist das Zauberwort, das wir uns teuer zu stehen kommen lassen. So bleibt nur der Rat: 8003 geteilt durch 72 ist verboten. Das richtige Ergebnis heißt: Achttausendfünfundsiebzig!