Freitag, 26.9.08: Weltstadt Berlin - Sicherheit geht vor


Der deutsche BIG APPLE Berlin krankt doch am Detail. Klar, man will dem Ausländer, der vielleicht englisch spricht, das Leben etwas einfacher machen und teilt ihm mit: Meister, nicht mit der Tür in die Hotellobby fallen, sondern den Türgriff benutzen. Im Ausland sind Türgriffe, manchmal sogar Türen, weitgehend unbekannt. Da denkt jeder sofort an die Fliegengittertüren in der Fernsehserie Lassie, die sich sogar mit dem Butterbrotsbeutel von Timmy öffnen ließen, oder an die praktischen Wigwams, die gar keine Türen besaßen, sondern nur einen Schlitz, durch die der Häuptling seinen Federkopfschmuck pressen musste. Das Ein- und Ausgehen glich einer Geburt. In Deutschland ist das anders, besonders in Berlin, dort hat sich die Türklinke seit den wilden Zwanzigern durchgesetzt, als nämlich die Mode überhand nahm, einfach hereinzuplatzen. Egal wo herein oder hinein, man platzte in den Raum, als ob es zum guten Ton gehöre. Der Türgriff schob dem im wahrsten Sinne einen Riegel vor, einen versteckten nämlich. Der ausländische Mensch läuft immer noch auf eine Tür zu und hofft, dass sie sich, vielleicht wie in der Heimatstadt New York, von selber öffnet, oder, vielleicht in seiner Heimatstadt Rejkjavik, einfach wegtaut durch die Körperwärme des Heraneilenden. Berlin ist eine Weltstadt und da denkt man an die Verletzungsgefahr, die Menschen mit anderem kulturellen Hintergrund droht. Ein praktisches Schild mit dem Hinweis auf einen DOOR HANDLE verhindert das Schlimmste; übersetzt heißt das TÜRGRIFF und warnt den auch den deutschen Mann, der gern einmal durch die Wand geht und glaubt, Türen seien für ihn kein Problem. Denkste, Meister! Hauptstadtkorrespondent Peter Henne