Schulexpertin Barbara "Barbie" Turat: Chancengleichheit

"Als ob die soziale Herkunft etwas mit Chancengleichheit zu tun hätte! Jeder hat die Chance. Jeder hat die Chance Abitur zu machen. Dann sind die Leute 19! 19 Jahre, da haben andere früher schon eine Familie ernährt. Auf eigenen Füßen haben die Menschen gelebt, nicht auf Kosten der Eltern. Hotel Mama, genau, abstillen, wenn das Kind dreißig ist. Mit 19 muss man wissen, was man will, da muss man seine Chance nutzen, da sind alle Unterschiede herausgewachsen aus den Kindern, die jetzt Erwachsene heißen. Wer das nicht kapiert, sollte auch kein Abitur machen. Chance nutzen heißt auch, dass man sich einen passenden Beruf sucht. Es muss nicht jeder studieren. Wir brauchen in unserem Staat auch gute Handwerker und auch Menschen, die Arbeiten machen, die wir früher den Ausländern überlassen haben. Da muss die oft verschrieene Hauptschule wieder ihren Beitrag leisten. Was sollen Hauptschulen, wenn alle Abitur machen wollen? So geht das nicht. Es gibt Begabungstypen, da kann man jetzt herumdeuteln, mal ehrlich, es gibt Schüler, die kann man durch 100 Fördermaßnahmen drehen, die bleiben, wie sie sind. Die müssten dann im Studium auch noch Fördermaßnahmen in Anspruch nehmen, und das geht nicht. Da soll selbständig gearbeitet werden. Noch mal von vorn: Es gibt die Chancengleichheit. Man muss sie nur ergreifen. Wie gesagt: Abitur - Muss man nicht unbedingt haben. Man kann auch anders glücklich werden. Sogar im Landtag hat nicht jeder Abitur. Jedenfalls hört es sich manchmal so an."