Thema: Schule - Schulinspektion/Qualitätsanalyse

Zwischenbilanz

(Nichtautorisierter Bericht: Oberinspektor Stefan Terrick, Assistent Harald; Auszüge)

Name der Schule: Tiefe Einblicke liefert der Name einer Schule. Nehmen wir ein Beispiel: Die Schule heißt Winnetou-Gesamtschule. Wenn dieser Name in der Realität auch nicht existiert, so lieferte er doch Aufschlüsse über das Konzept und die geistig-körperliche Haltung der in dieser Schule Beschäftigten. Karl May entspricht vielleicht nicht den literarischen Anforderungen des Bildungsbürgertums, so zeigt die Namensgebung aber, dass ein integratives-rassenverständigendes Konzept vorliegt. Die Geschichte zeigt, dass es wohl möglich ist, weiß-indianische Freundschaften zu schließen, die sogar in Brüderschaft mündet durch das symbolische Vermischen des Blutes, was im Zeitalter von AIDS natürlich überhaupt keinen Aufforderungscharakter besitzen darf. Wie Old Shatterhand sich der fremden Kultur der Apachen nähert und wie diese ihn aufgrund körperlicher und geistiger Höchstleistungen, besonders des Schläfenfaustschlages zur vorübergehenden Beruhigung des Gegeners ohne ihn wirklich aus den Mokassins oder Cowboystiefeln zu hauen, gipfelt, kann beispielhaft genannt werden, im klaffkischen Sinne exemplarisch. Die Vermischung der Körpersäfte durch die Herbeiführung eines eheähnlichen Zustandes zwischen Old Shatterhand und der Winnetou-Schwester N'tscho-Tschi zeigt, dass der "gute" Weiße auch in der Lage ist, sich über Rassenvorurteile hinwegzusetzen und sich vor dem Hintergrund überhöhter und romantisierter Gefühle (Liebe) in eine lebenslängliche Verantwortung mit einer der eigenen Rasse nicht angehörigen Person, in diesem Falle einer Frau, zu begeben. Das kann in der heutigen ichbezogenen Wirklichkeit, die Rassenvermischungen lediglich aufgrund angelesenen Gewissens toleriert, von großem Vorteil sein. Was den Sachverhalt der Namensgebung aber weiterhin bedeutungsvoll macht, ist die Erkenntnis, dass, selbst wenn hier "ungebetene" Freunde in der Gestalt von Schulinspektoren auftreten, immer noch die alte Regel gilt: Ein Indianer kennt keinen Schmerz. Schulen mit solchen Namen müssen bereits vor Betreten des Gebäudes einen riesigen Bonus bekommen.
Qualitätssicherung: Ein Schüler darf nach dem Unterricht nicht dümmer sein als vorher. Der Lehrer sorgt dafür, dass sein Wissenstand erhalten bleibt.

Pünktlicher Unterrichtsbeginn: Illusion, dass in Deutschlands Schulen wirklich pünktlich mit dem Unterricht begonnen wird. Zwar brechen die meisten PädagogInnen pünktlich auf, werfen noch einen Blick ins Sekretariat, rufen vielleicht: Ich geh dann mal in den Unterricht!, aber auf dem Weg zum Klassenzimmer gehen die meisten verloren. Die erste verschwindet im Lehrerarbeitszimmer(Ich hab da noch Material liegen...), der zweite auf dem Lehrerklo (Ruhe schaffen vor der Doppelstunde...), die dritte im Kopierraum (Ach, das Arbeitsblatt...) und der vierte bleibt hinter der Hausmeisterloge stehen, um den Vertretungsplan eingehend zu studieren und herauszufinden, in welchen Raum er seit drei Minuten sein müsste. Weitere Stationen können der Karten- oder Lehrmittelraum, das Elternberatungszimmer, die Bibliothek oder der Putzmittelraum sein. Ganz Selbstbewusste verwickeln den Kollegen X in ein Gespräch auf der Treppe, wobei fachbezogene Wörter eingestreut und laut gesprochen werde, um den Eindruck zu erzeugen, man unterhalte sich nicht über die Highlights des Wochenendes, sondern über die Unterrichtsentwicklung der der 8a. Unerfahrene LehrerInnen erscheinen relativ schnell da, wo sie hingehören. Der Rest verliert sich in den unendlichen Weiten des Schulgebäudes.