Neue Fahrradhelme in Planung


Die Industrie hat neue Fahrradhelme entwickelt. Die alten, stromlinienförmigen, die dem Kopf etwas Echsenhaftes verliehen, waren schon eine Gefährdung des Straßenverkehrs. Wenn ein entspannter Autofahrer plötzlich einer Riesenechse auf zwei Rädern angesichtig wird, so ist die erste Reaktion die Flucht: Aufs Gas und ab nach Hause in den schützenden Bau oder in die sichere Höhle! Sogar anerkannte Verkehrsgutachter bestätigen, dass der Nutzen der Helme den Schaden nicht aufwiege. Zwar sei die Zahl der Radfahrer, die nach rüpelhaftem Verkehrsverhalten unerkannt und unverletzt davon gekommen seien, enorm gestiegen, die Zahl der Blechschäden allerdings auch. Darüber hinaus seien die Helme aufgrund ihres spitzen Hinterstücks äußerst gefährlich, wenn sein Besitzer in einer Schlange steht. Das entnervte Nachhintenrucken des Kopfes, weil die Wartezeit zu lang wird, habe schon manchen eng anstehenden Frührentner vom Linoleum geholt; das müsse unbedingt verhindert werden, so dass die EU ein Verbot des Tragens von hinten spitz zulaufenden Fahrradhelmen in Menschenschlangen beschließen will. Findige Unternehmer haben im Vorfeld dieses Beschlusses bereits reagiert: Sie entwickelten einen ballonartigen Rundhelm, der den Besitzer schützen soll, dem Kopf aber leider etwas Meloniges gibt. Bisher wurden die Helme nur bei Fußgängern getestet, was sich als ungeschickt erwies: Passanten hielten die Helmträger für Wesen von einem anderen Planeten und versammelten sich sofort, um eventuell eine Friedensdemonstration zu organisieren, oder den Alien einfach mit Spaten und Plattschaufel, die jeder gute Bürger im Frühjahr in seiner Nähe weiß, zu erschlagen. Gut auf jeden Fall, dass der jeweilige Alien, wenn es denn einer war, einen soliden Rundhelm trug, der einen gezielten Spatenschlag locker abfängt. Dumm gelaufen: Aber wie, bitteschön, erkennt man einen Fahrradfahrer mit Helm, der gar kein Fahrrad mit sich führt? Da wird auch der neue Rundhelm nichts nützen.