Der Betrachter hält es oft für
sinnlos, für pathologisch sogar. Der Esoterische geht über Brücken, geht hin
und her, tagelang und wird als
psychisch gestört eingestuft, als Zwängler, der sich von seinen
Verhaltensweisen nicht lösen kann, der die immer gleiche Bewegung ausführen
muss, damit er zur Ruhe kommt, damit er seinem Nervenarzt etwas erzählen kann, damit er ein bisschen Plaudermaterial für die nächste Sitzung hat. Damit die sich
nicht immer so hinzieht. Wer was zu erzählen hat, langweilt sich nicht.
64 Schiffe, 312 Enten, 18
Nilgänse, 603 Fußgänger und 134 Radfahrer. Da ist doch etwas.
Bis man die alle aufgezählt hat, ist die Stunde rum. Und jede Menge Wasser. Manchmal ist der Esoterische ja wirklich der Neurotische. Oder beides. Oder umgekehrt.
Bis man die alle aufgezählt hat, ist die Stunde rum. Und jede Menge Wasser. Manchmal ist der Esoterische ja wirklich der Neurotische. Oder beides. Oder umgekehrt.
Der Esoterische will sich in Verbindung bringen, mit der anderen Seite eben. Wenn er die Brücke überquert hat, dann geht es wieder zurück, denn die Seiten sind im ständigen Wandel. Was eben noch diese Seite war, ist bald schon die andere, zu der man in Verbindung treten will.
Das große Wasser überqueren, das
ist ein Hinweis aus dem I Ging, eine Metapher, die bedeutet: über den Fluss
gehen, wenn eine Brücke da ist.
Das kann tagelang so gehen und
mancher hält den Esoterischen für den Neurotischen, denn beide unterscheiden
sich nur durch ihr Ziel: Hier der
große Wunsch der Vereinigung der gegensätzlichen Seiten, dort die Plaudertasche,
die Material sucht, um den Arzt zu beeindrucken.
Mutige Bürger gebieten den
Wanderern von Seite zu Seite Einhalt, denn ohne ein Machtwort - macht, das ihr
wegkommt!, etwa - würden jene Menschen Hungers sterben, oder verdursten und
das, obwohl das große Wasser so nah ist.
Über sieben Brücken musst du
gehen, singt ein kleingebliebener Schlagerstar, der gerne Rockmusiker wär. Und das ist
die Pilgerfahrt für den Seitenverbinder. Sieben Brücken! Die mythische Zahl
verspricht Erfolg in der Schlagerbranche, wenn man zur rechten Zeit mit einem
schmissigen Titel an das richtige Publikum herantritt und einen versierten
Manager hat, der einem ein angemessenes Outfit verpasst.
Eine Brücke macht noch keinen
Millionär, weiß der Zahnarzt zu vermelden. Und dem kann man uneingeschränkt
zustimmen.