Aus Versehen gerülpst?


Manchmal passiert es, dass man rülpst, sei es, dass man sich allein zu Hause gewähnt hat oder sich im Kreise guter Freunde glaubt, die einen mittlerweile als grunzendes Untier kennen und auch schätzen gelernt haben, und vielleicht sogar selber wagen, ein entsprechendes Geräusch mit Geruch aus dem Magen auszustoßen.

Was kann man tun, wenn man diesem Irrglauben in einem Restaurant erlegen ist, das von feinen Leuten besetzt ist und denen es schwerfiele, mit Appetit weiterzuessen, weil am Nebentisch ein Rülps, der leicht mit dem explosiven Brüllen eines Löwen verwechselt werden könnte, ertönt und entsprechend Geruch nach Anverdautem erwarten lässt.

Mit einem „Ruhig, Clarence!“ könnte man Menschen mit Erfahrungen zur TV-Serie „Der Daktari“ beschwichtigen, mit einem „Welch Leu schreit sein Inneres heraus?“ einen Altphilologen, der wahrscheinlich nicht anwesend sein wird, weil das Lokal zu teuer ist.

„Herr Ober, haben sie meine Bestellung gehört?“, klingt unhöflich und peinlich, und ein „Etwas leiser, bitte, Robert!“ an den mitgebrachten Freund zu richten, wird niemandem abgenommen, denn der Gourmet ist feinhörig und liebt die Details.

Das klassische „Hätte auch ein Furz werden können“ ist eher etwas für die Thekenmannschaft, die sowieso nie zuhört.

Was in der gehobenen Schicht als Entschuldigung immer gut ankommt , ist der Verweis auf eine nervöse Störung, etwa einen Tic, vielleicht im Rahmen des Tourette-Syndroms, denn mittlerweile ist diese Gesellschaftsklasse  entsprechend konditioniert: Sie setzt sich wohltätig für gehandycappte Menschen ein und muss natürlich die Eigenarten dieser in ihrer Gegenwart tolerieren.

Wer also versehentlich gerülpst hat, sollte ein paar Obszönitäten nachschieben, Wörter; die mit f beginnen eignen sich besonders gut. Nach ein paar Sekunden kann Ruhe am Tisch einkehren und das Essen weitergehen; einen weiteren Rülps auszustoßen empfiehlt sich aber erst, wenn die Nebentische neu besetzt sind.