In der Warteschleife kritzelnd

Was sagt es aus, wenn wir beim Telefonieren kritzeln?
Wenn wir in Rot kritzeln und krakeln?
Wenn wir stricheln?
Wer mag am Telefon sein, dass wir zu solchem Tun veranlasst werden?
Vielleicht ist es die Warteschleife bei Unitymedia, die uns an Tod und Mord und Blut und Blutgerinnsel denken lässt, weil wir schon 10 Minuten warten und eine computeranimierte Stimme immer wieder denselben Sermon abstottert, wohl um uns in eine Konsumstarre zu leiten, die uns unfähig macht, kritische Worte zu äußern.
Der Stift frisst sich über das Papier, hinterlässt Spuren in ihm und krickelt und krakelt und kratzt und konterkariert, bis die Stimme im Hörer endlich verstummt und ausgetauscht wird. Eine Stimme (weiblich) murmelt und bramarbasiert etwas, ein Teil klingt wie ein Name und wir sind noch berauscht von der Frage, ob wir bereit seien, dass einige Gespräche aufgezeichnet werden, wegen der Qualitätsverbesserung.
Ja, was wollte ich denn noch, ah die Bauherrenabteilung, die seit Wochen nicht reagiert.
Ja, das könne sie nicht verstehen und das täte ihr leid und um was es ginge?
Wir, die in der Warteschleife, oder heißt es Schlaufe?, wollen nicht zum achten Mal einer wiederum fremden Person, die den Vorgang nicht kennt und sich alles erklären lassen möchte, alles erklären.
Die Bauherrenabteilung ist doof!
Diese schlichten Worte fassen das bisher Geschehene bzw. nicht Geschehene gut zusammen. Richten Sie das aus!
Die Stimme antwortet: Werde ich weiterleiten! Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?
Buckelmäßig, sagen wir, das geht aber nicht am Telefon, es sei denn, Sie haben einen eigenen Buckel und könnten den runterrutschen, was aber meisten anatomisch unmöglich ist.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen, jetzt die Stimme.
Wir sagen: Nein, aber das macht nichts.
Wir kritzeln weiter und der Druck auf den roten Stift wird stärker, denn irgendwo muss er ja bleiben.