Versunkene Brücken tauchen auf

Was wollen uns versunkene Brücken mitteilen, wenn sie wieder auftauchen? Wenn zwar Flüsse unter ihnen fließen, niemand diese aber überqueren will, weil auch das Land um die Brücken versunken war?
Auch ein Schild auf den Brücken mit dem Hinweis "Heute Schnitzeltag" und "Angebot: Riesenpommes Mayo Rot" kann das Totgewesene nicht wiederbeleben, das Vergessene nicht in die Erinnerung zurückholen, den wertlosen Schatz nicht wirklich heben.
Jahr um Jahr muss die Brücke im Edersee auftauchen, einem Wiedergänger gleich, einer ruhelosen Seele und muss darauf deuten, dass ganze Dörfer unter dem Wasser warten, aber für immer unten bleiben werden. Verdammt, der Weser Wasser zu zollen, steigt sie Herbst für Herbst aus den Fluten und flüstert dem verirrten Wanderer zu: Besteig mich! Überquer mich!, um ihn in die verwunschenen Wälder zu locken, wo sich  Böser-Wolf und die Blöden Zicken nicht mal Gute Nacht sagen.
Der Mensch jammert oft über sein Schicksal. Was aber muss manche versunkene Brücke erdulden, wenn sie nicht einmal mehr versunken sein kann?