Wo Bayern auch ist


Da werben sie wieder für Dirndl und Lederhosen, und das in Norddeutschland, wo der Bayer verrufen ist als tumber Gesell, der kaum die Backen auseinanderkriegt und niemand ein Wort seiner merkwürdig-ungehobelten Sprache versteht.
Wies'n! In Rüffeln, in Minden und in Frille ist bald wieder Wies'n. Und da braucht man ein Dirndl, eine Lederhose und ein kariertes Hemd.
Der Bayer ist sinnlich. Er denkt nicht viel, sondern poltert, säuft Bier und tanzt auf den Tischen in einem Riesenzelt zu hausgemachter Blasmusik. Unter den Tischen stapeln sich die Gebeine der toten Hähnchen, die zwischen den Bieren sorgfältig abgenagt und entsorgt worden sind.
So will der grüblerische Norddeutsche auch sein: Sinnlich. Wenig denken, viel saufen, tanzen und die hähnchenfetttriefenden Finger an der Lederhose abstreifen.
Die Norddeutsche will auch einmal ausladend Dekolleté zeigen und der Lederhosenträger soll hineinschielen.
In der Arbeit und im Privaten wäre das schon sexuelle Belästigung, mittlerweile in zwei Richtungen. Wer zeigt, rechnet immer mit einem Gucker.
Tanzen. Grölen und lustig sein, und endlich die norddeutsche Schwermut ablegen!Sein wie die geistigen Nachkommen eines irren Königs, der das Volk geplündert, aber die Ästhetik für Mickey Mouse vorbereitet hat.
Nicht immer nur denkendenkendenken, wie dämlich das Ganze ist.
Sau rauslassen.
Finger abwischen.
Herzeigen.
Hinfassen.
Burschikos und bajuwarisch.
O'zapft ist demnächst.
Der Franz Josef Strauß wächst im Kopf.