Autoren unter Druck: Peter Hanswurstke - Sonne, Mond und Kuchen

Da oben war der Mond, hier unten der Kuchen.
Ich begann zu suchen, die Sonne war da, aber was zur Tonne hatte ich vergessen? Einfach nur den Kuchen essen? Wenn etwas fehlt, kann man es nicht verdauen.
Ich wollte meinem Bauch vertrauen, der aß ja alles, aber bei Galles zu Hause wäre der Teufel los, bloß weil ich Kuchen äße, aber ein Element zum Sack Zement noch mal ganz einfach fehlen ließe. Stehlen hieße andern etwas nehmen. Aber was? Müsst mich schämen, grämen, wäre wütend, früher, ja, wohl immer überbehütend, aber jetzt wütend, zornig, wie Rosen dornig anderen gegenüber und ich kam nicht drauf: Was fehlte hier? Butterbrotpapier oder Butter, Mutter oder vielleicht Cousine Dita, welch ein Name, welch ein Wort, vielleicht fehlte der rechte Ort: Bielefeld oder Wagendorf, ein kleines Stück Schorf, eine Nadel, eine Frau von Adel oder ein Pastor, ein Kunststoffohr, ein Bein vom Huhn, vom Stuhl, vom Tisch, vom Fisch, ach, nein, Fische haben keine Beine, das sind die Lügen.
Ich schweife ab.
Ich weiß nicht, was fehlt.
Irgendetwas muss doch fehlen. Sonne, Mond und Kuchen.
Das ergab doch keinen Sinn.
Das war ein doofer Kinderabzählreim gewesen. Damals.
Sonne, Mond und Kuchen.
Na, klingt aber nicht schlecht. Muss man erst was Besseres suchen!
Und finden!