Auch Plastiktiere unter Tierschutz

Jahrelang hatten die Züchter weltweit konkurriert, wer die unansehnlichsten Tiere züchten kann. Der in den fünfziger Jahre entwickelte "falsche Hase" war da noch relativ ansehnlich, zumal er einer Riesenfrikadelle glich und den Menschen der Nachkriegszeit das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ, weil sie sich viele Jahre nur von Steckrüben ernährt haben sollen.
Der Züchterehrgeiz brachte die wildesten Tierkonstrukte auf die Welt und schließlich schob der UN-Sicheheitsrat dem Ganzen einen Riegel vor, da sich einige Staaten bedroht fühlten.
Seit 2001 ist es untersagt, hässliche Tiere zu züchten. Allerdings streiten sich die Fachleute noch über den Begriff "hässlich".
Wenn ein Cocker Spaniel dem Sänger Joe Cocker gleicht, dann geht das als "8 auf einer Skala von 0 bis 10" als ziemlich hässlich durch. Wenn ein Königspudel, den das Volk sofort auf 10 schreien würde, der englischen Königin ähnelt, dann ist Vorsicht geboten. Ein Expertenteam untersucht weitere Kriterien wie Intelligenz, Abgebrühtheit und schlechten Geschmack. Kann das Tier dort punkten, wird es mit  "eingeschränkt, aber hässlich" etikettiert. Majestätsbeleidigung soll damit ausgeschlossen werden.
Nach dem Verbot des Hässlichzüchtens konnte der Spielzeugmarkt eine Riesenmarktlücke entdecken, denn irgendwer musste doch zuvor Gefallen an grässlichen Tieren gefunden haben, denn nach Züchterangaben seien die Zuchtobjekte "weggegangen wie warme Semmeln".
Trotz der schiefen Metapher bleibt zu berichten: Schlimmste Plastiktiere überschwemmen die deutschen und weltweiten Spielzeugregale, um Kindern langanhaltende psychische Schäden zuzufügen. Besonders das Land der Weichmacher in Plastikpuppen, China, drängt mit enormem Engagement auf den Markt. Dort hat man sich schon sehr früh an die Geschäftsidee herangetastet. Es stehen hässliche Tiere, vor allem Hunde, auf dem Speisezettel und sind ruckzuck weggeputzt. Der Markt für Plastikersatztiere, die nicht schön aussehen, ist in China bereits gesättigt und so wundert es nicht, wenn uns überall und immer mehr Plastikschlangen in Rosa oder Gammelglitzergrün entgegenblinzeln; ungeklärt bleibt die Frage, wohin man mit den fehlgezüchteten Tieren will? Essen wird die hier keiner, auch wenn ein Hamburger nicht viel schöner ist.
Es muss schnell eine Lösung gefunden werden, sonst droht eine strukturelle Verunschönung von Haushalten. Das kann wohl keiner wollen.