Folgen von Spontaneität

Spontan (Siehe auch gestern!)
Am dritten Tag seines Urlaubs wachte der Urlauber voller Glück und Freude auf. Er entschied spontan, einen Sprung in den Swimmingpool des 5-Sterne-Hotels zu machen. Die Hotelangestellten hatten sich vor zwei Tagen entschuldigt, dass der Pool wegen eines technischen Mangels ohne Wasser sei. Andere Gäste hatten gescherzt, nicht unüberlegt in den Pool zu springen. Das sei jetzt nur für Nichtschwimmer von Vorteil, denn ohne Wasser bestünde auch keine Gefahr, zu ertrinken. Der Urlauber zog sich seine Badehose an, streifte den Bademantel über und ging hinunter in den Garten der Anlage. Er legte seinen Bademantel auf einer Bank ab und nahm von dort aus Anlauf. Er lief und sprang in das leere Becken. Der Pool war wirklich ohne Wasser. Der Urlauber brach sich das Genick. Der Preis der Spontaneität. Im Sprung schoss es dem Urlauber durch den Kopf: „O, es ist kein Wasser im Becken!“ Im letzten Moment vor dem Aufprall dachte er: „ Der Mensch ist frei. Er kann entscheiden. Überlegt oder unüberlegt. Ich habe entscheiden. Hier und jetzt!“ Die anderen Gäste scherzten nun nicht mehr über den leeren Pool.

Spontan 2

Der Urlauber, der in den leeren Swimming-Pool gesprungen war, konnte nicht schwimmen. Wahrscheinlich wäre er zum Zeitpunkt seines Sprunges, zu dem kein anderer Mensch in der Nähe war, elendig ersoffen. Die Folge seiner spontanen Entscheidung war dieselbe, als wenn Wasser im Becken gewesen wäre. Niemand konnte bisher berichten, ob ein Tod durch Ertrinken angenehmer ist als durch einen Sturz.

Spontan 3

Wie alles im Leben, hat auch das Einfordern der persönlichen Freiheit seinen Preis. Nicht immer ist vorher klar, wie hoch dieser ist. Gezahlt wird aber immer. Den Preis diktiert das Leben.

Spontan 4

Als der Urlauber sich, schwebend über seinem Körper, von oben betrachtete, dachte: Besser einmal im Leben eine falsche Entscheidung  treffen, als niemals zu entscheiden.

Spontan 5

Beim Abschweben ins Paradies kam dem Urlauber noch eine Erkenntnis: Spontaneität macht noch lange nicht lebenstüchtig. Und schon lange nicht macht sie aus einem Nichtschwimmer einen Schwimmer. Das wäre hier aber auch ohne Belang gewesen.