Heinrich Bumm: Nebel 8

Ein Scharren oder Kratzen an der Schlafzimmertür hat ihn geweckt. Er fühlt, dass er seine Socken noch anhat; niemand zieht ihm die Socken aus. Wie soll man da richtig schlafen?, denkt er. Guter Schlaf ist wichtig, gerade in seinem anstrengenden Job. Woher kommt das Scharren? Ist das Benno, die alte Töle, der dumme Hund, der immer wenn er "Schalke" sagt, an ihm hochspringt? Nein, nicht Benno. Und das unten im Garten war auch nicht Birte, oder Margie. Auch nicht Hildi. Er muss an seiner Continuity arbeiten. In Serien hatten die doch immer jemanden, meistens eine Frau, die sich um die Contiunuity kümmert. Damit es nicht plötzlich Spontanheilungen oder Wiederauferstehungen gab, weil jemand nicht das komplette Drehbuch gelesen hatte. Er fragt sich, wer sein Drehbuch wohl geschrieben hat. Fuck!, das ist nicht gut. Aber das im Garten, das ist mit Sicherheit Etti. Garten-Etti, Action-Etti, ständig musste sie irgendetwas tun. Hauptsache tun, um ihm zu zeigen, dass er nichts tut Ausruhen. Auch mal genießen können. Nichttun. Neinsagen können. Und Benno heißt Rocco! Doch, bei ihm stimmt die Continuity, da kann Etti sagen, was sie will.
Der Lattenrost knarrt, als er sich auf die andere Seite legt. Langsam gleitet er zurück in den letzten Traum.