Winfried Hackeböller: Kruzifix (2010)


Endlich mal Farbe in deinem Werk, Hacke, alter Rostler!
So mag der schlichte Betrachter ausrufen, aber wenn man genau hinschaut, gehört der rote Knopf gar nicht zum Kunstwerk. Hackeböller reduziert hier mal wieder extrem auf sein Lieblingsmaterial: Rostiges Eisen. Allerdings will das noch nicht so richtig in Gang kommen, auch Rost lässt manchmal auf sich warten.Vielleicht hat Hackeböller aber auch eine Variation seines bisherigen Stils erreicht: Das Nichtrostende als Sinnbild des Überdauernden, des Ewigen. Metaphysik lässt grüßen!, intoniert jovial der Bildungsbürger, und weiß nicht, dass er mit seinem Einwurf voll daneben getroffen hat. Da kommt der rote Knopf wieder ins Spiel, der von einem überdimensionierten Bauchnabel ablenken will und über dem Materiellen schwebt.
Wenn uns der Kopf rot wird, so haben wir Bluthochdruck oder eine gehörige Portion Schamgefühl, weil wir mal wieder unser Lästermaul aufgerissen haben und uns beim Volk beliebt machen wollten.
Aber das kennt man ja nicht anders, und Hackeböller hat das schön zusammengefasst.