Günter Krass: Wir müssen leider draußen bleiben

Stachelkopf und sein Freund Kunstindianer hatten für diesen Morgen einen Besuch im Kaffeehaus geplant. Sie wollt sich einmal richtig am Frühstücksbüffet laben. Geld hatten sie keines, aber sie hatten schon mehrmals erlebt, dass sich Menschen ihrer erbarmten, weil sie so erbärmlich aussahen. Sie selbst fanden sich sehr schön. Stachelkopf fand, dass er prima Stacheln auf dem Kopf hatte, und Kunstindianer fehlte eigentlich nur einen Bogen und ein Satz Pfeile zum Glücklichsein.
Die Bedienung im Kaffeehaus guckte schief, als die beiden zur Tür hereinkamen. „Hallo“, sagte sie, „ kann ich Ihnen helfen?“ Sie breitete die Arme aus, wohl um ihnen den Eintritt zu verwehren. Stachelkopf und Kunstindianer glaubten jedoch, sie wolle sie umarmen und kamen fröhlich näher, voller Freude auf ein herzliches Drücken. Die Bedienung sprang einen Meter zurück und schrie gleich nach dem Geschäftsführer, der sofort deutlich und unfreundlich wurde: „Herrschaften, das ist ein Kaffeehaus. Da ist kein Platz für Stachelköpfe und Kunstindianer, weil die sowieso nie Geld haben.“ Er wies den beiden die Tür. „Von irgendwas muss unsereins ja auch schließlich leben.“ Die beiden senkten die Köpfe und zogen traurig ab. Wie erbärmlich konnten Menschen sein...