Wenn Frauen sich knipsen...


Frauen haben es nicht einfach, wenn sie sich ein Bild machen wollen von der Freundin oder Cousine, mit der sie gerade einen Wochenendtrip machen, um dem öden Alltag zu Hause zu entkommen. Auch wenn der Trip anstrengend und alles andere als schön war, muss auf dem Bild zum Ausdruck kommen: Wir haben uns super verstanden, wir haben uns köstlich amüsiert. Das Ganze war einsame Spitze!
Aber dann geht es los. Da Frauen häufig große und kleine Taschen mitschleppen, in denen sie die wichtigsten Utensilien untergebracht haben, die sie benötigen, um das Aussehen so zu korrigieren, dass es auf Fotos etwas hermacht und Glück ausstrahlt, dauert es seine Zeit, bis ein Foto überhaupt gemacht werden kann. Obwohl im digitalen Zeitalter niemand mehr auf die Verschwendung wertvollen Filmmaterials achten muss, klappt es einfach nicht, ein paar Aufnahmen so aus Lust und Laune zu schießen und sie bei Nichtgelingen wieder zu löschen. Misstrauen herrscht, wenn es um die Präsentation der eigenen Gestalt geht. Wird die Freundin die missratenen Bilder vielleicht anderen in der eigenen Abwesenheit zeigen und damit in der Rankingliste der begehrten Frauen den Platz streitig machen?
Also: Erst mal die richtige Position, das richtige Make up, die korrekt sitzende Kleidung. Dann ein zwei Schuss Dreiwettertaft, damit auch die Frisur sitzt. Im Spiegel kontrolliert, noch einmal korrigiert. So kann das eine gute Weile gehen und es dämmert bereits. Jetzt ist das Licht zu schwach, um vorteilhafte Bilder zu machen. Blitzlicht? Überhaupt nicht dran zu denken! Blitzlicht macht hässlich, weil es brutal die Wirklichkeit abbildet.
Schließlich verzichtet die kritische Frau auf Bilder von ihr und beschränkt sich auf die alten Gebäude, die bereits im Kasten sind. Dass man hier gewesen ist, wird man wohl mündlich glaubhaft machen müssen.
Der Mann hat in der Zeit bereits eine Powerpoint-Präsentation hingelegt.