Dumme Wortspiele: Mundhaar-Monika

Es gab eine Zeit, da haben sich Menschen über Wortspiele kaputtgelacht. Heute ist das nicht mehr zeitgemäß, oder, wie man aus dem Westen von über den Ozean hört, politisch nicht korrekt, was auch immer der Werte-Amerikaner damit meint.
Mundhaar-Monika war so ein Wortspiel und diskriminierte alle Monikas auf der Welt. Man trat ihnen zu nahe, ohne sie wirklich zu kennen; das schürt Vorurteile, das lässt alte stereotype Verhaltensweisen auch gegen andere Frauen wieder aufleben.
Es blieb ja nicht dabei, dass man sich mit der Vorstellung von einer Dame des vorgenannten Namens begnügte, die einfach nur Haare auf den Zähnen hatte. Das war ja eine Metapher, die jeder nachvollziehen konnte. Der muss mal das Gebiss rasiert werden!, brüllte der verschreckte Mann, wenn es die Kontrahentin verbal zu arg getrieben hatte.
Nein, irgendwie setzte sich die Vorstellung in den Köpfen fest, besagte Dame habe einen Mund voller Haare, also Mundhaar, mit dem man regelmäßig zum Friseur müsse und das ihr, falls es nicht kurz gehalten würde, das Atmen und Schlucken schwer machte.
Gedankenlosigkeit regiert die Welt, wie anderswo, so auch hier: Ein schlichtes und tragbares Instrumente, praktischer als die Wandergitarre und der Walking Bass zusammen, musste herhalten, um die Damenwelt zu verunsichern. Niemand wollte plötzlich sein Kind Monika nennen, dabei ist es ein Name voller Musik und Poesie. Er ist enthalten in Wörter wie Mundharmonika, Handharmonika, Schifferklavier und Bandoneon. Das weiß vielleicht niemand und das ist das Tragische an der Geschichte. Vielleicht sollten wir demnächst vorsichtiger sein, wenn wir Namen verballhornen und uns auf die eigentlichen Werte besinnen: Musik und Poesie.