Texte, die nicht zu Fotos passen: Ostereier


Der Hammer
Kurzdeutsch
Seit Erfindung des Zahnarztes und der dazugehörigen Zahnklammer hat sich die Sprechfähigkeit des Deutschen mehr und mehr zurückgebildet. Setzte früher der Intellekt Grenzen des Verstehens, so kommen heute auch noch die Ohren dazu. Bezeichnete das allseits flächendeckend bekannte Duschgel, mit harten g intoniert, ein Schmiermittel für den reinigenden Glitt der Hände über den feuchten Körper, so ist dieser Sinn heutzutage mehr und mehr entstellt. Hatte die Zahnklammer anfangs infolge verrotteter Speisereste hinter den diversen Drähten lediglich verstärkten Mundgeruch zur Folge, so beeinflußt sie zunehmend sowohl den Sprachgebrauch, d.h. manches wird unaussprechlich und damit vermieden, als auch die Sprache selbst: Duschgel taucht plötzlich in ganz anderen Zusammenhängen auf. „Duschgelieber nach Hause!“ verabschiedet sich neuerdings die zähnlich umklammerte Discothekenbesucherin von ihrem Betänzer und deutet einmal an, daß der Abend beendet ist, zum anderen, daß er oder die Situation ihr stinkt. Also: Eine satzimmanente Kritik, die man immer leugnen kann, indem der Zeigefinger auf die Zahnklammer gerichtet wird.
Die Entwicklung des Kurzdeutschen deutet sich hier an. Zwei Wörter werden verschmolzen in einem neuen. Bald wird es nicht mehr Kurzdeutsch lauten, sondern Keusch (eigentlich: Kurtsch oder Keutsch, aber die Sprache hat ja einen eigenen Kopf)
Schlauch heißt demnach „Schlau auch“, „Bratwurst“ bedeutet logischerweise „Brand hat wiel Durst“ und wartet auf die Feuerwehr.
(Feuerwehr bedeutet: Feier heuer wer Ehre. Allmählich zeigt sich die Sinnentleerung der deutschen Sprache in ihrem ganzen Ausmaß!)
Es gibt noch viel zu tun nach der Rechtschreibreform. Was tun eigentlich die Linksschreiber? Lassen die sich das gefallen? Wo ist die Lobby, die nach der Linkrechtschreibreform kräht? Aber, das ist ein anderes Thema und ein ziemlich dummer Witz.