Tonnes Tagebuch: Bad Kissingen

Liebes Tagebuch!
Heute beim Nägelfeilen musste ich an Bad Kissingen denken.
Das Bad hat ein Casino, in dem man Geld verspielen kann und einen Klangpark, in dem man lustwandeln und komische Geräusche hören kann, wenn man zur rechten Zeit kommt.
Ich war nicht zur rechten Zeit dort und das Casino hatte geschlossen.
Ich aß damals eine Schale Pommes mit ein paar Salatblättern an Fertigsauce. Von dem Gericht musste ich den ganzen Abend noch aufstoßen. Aber ich hatte etwas mitgenommen aus Bad Kissingen, eben diesen Beigeschmack, diesen Nachgeschmack, diesen Geruch aus dem Magen im Mund.
Und dann musste ich an Vichy denken. Auch so ein komischer Bäderort. Allerdings in Frankreich.
Die Trinkhalle verrostet, das Wasser immer noch salzig und die Atmosphäre morbid, so als ob die Kranken nicht zur Heilung dort gewesen wären, sondern um vom Leben Abschied zu nehmen.
Ich habe beschlossen, mit dem Nägelfeilen vorsichtiger zu sein; vielleicht ist das nur noch jedes zweite Mal nach dem Nägelschneiden notwendig.
An was ich beim Nägelschneiden gedacht habe, weiß ich nicht mehr.
Vielleicht an Gudrun und ihren Satz: Da hast du dich aber geschnitten.
Tonne